19. August 2021
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Den hintereinander aufgereihten Plattenbauten von Clichy-sous-Bois sieht man schon von außen an, wie dicht die Decke einem innendrin überm Kopf hängt. „Chêne Pointu“ heißt die Siedlung, spitze Eiche, als könne man so ein bisschen Grün ins Quartier holen. Fast wie aus Mitleid hat eine Birke in der Fassade Wurzeln geschlagen. Aber das ist kein urban gardening, das ist der Verfall. An der Fassade wurde ein Gitter angebracht, zehn Stockwerke hoch, wenn ein Stück Hauswand abfällt, soll wenigstens niemand erschlagen werden. Schwarze Streifen unterm Gitter zeugen davon, bis wohin die Flammen beim letzten Küchenbrand loderten. Es wurde gelöscht und weitergewohnt.