Transparenz-Blog
Wie Automatisierung die Berichterstattung der SZ verbessert
Dieser Text, so viel sei vorab verraten, wurde nicht von einer Maschine geschrieben. Die SZ ist eine Autorinnen- und Autorenzeitung und das wird, trotz rasanter Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz, auf absehbare Zeit auch so bleiben. Nur in Ausnahmefällen schreiben Journalistinnen und Journalisten Programme, mit denen die SZ Artikel automatisch erstellen kann (Sie finden stets einen Hinweis dazu im Text). Und zwar dann, wenn wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, damit ein besseres Angebot bieten können. Zum Beispiel bei großen Wahlen.
Automatisierte Wahlanalysen
Am 9. Juni 2024 wählt Europa ein neues Europäisches Parlament. Sie wollen wissen, wer die Wahl gewonnen hat, wer Sie zukünftig im Parlament vertreten wird und vor allem, wie Ihre Nachbarschaft abgestimmt hat. Nun gibt es bei einer Europawahl 400 Landkreise und kreisfreie Städte in Deutschland. Es wäre unmöglich für eine Redaktion, so viele regionale Ergebnisse rasch zu analysieren und einzuordnen. Die SZ nutzt deshalb schon seit einigen Jahren selbstentwickelte Computerprogramme, um innerhalb kürzester Zeit automatisiert Artikel zu den Wahlergebnissen in jedem Wahl- oder Stimmkreis zu erstellen und zu erklären, welche Besonderheiten zu beobachten sind.
Wir legen dabei die gleichen hohen journalistischen Standards an wie bei allen anderen Texten der SZ auch. Nach vor der Wahl festgelegten Regeln entstehen Texte, die je nach Wahlergebnis sehr unterschiedlich ausfallen können und Grafiken, in denen die jeweiligen Ergebnisse zu sehen sind. Künstliche Intelligenz nutzen wir bislang nur, um im Vorfeld die Regeln zu testen, bei der Veröffentlichung kommt sie nicht zum Einsatz. So können wir gleichzeitig und nahezu in Echtzeit viele umfangreiche journalistische Analysen erstellen und Ihnen und den vielen Menschen, die über Suchmaschinen zur SZ finden, eine wertvolle regionale Perspektive auf die Wahlergebnisse in Ihrer Nachbarschaft bieten.
Wie solche automatisch erstellten Artikel aussehen, können Sie hier für die Landtagswahl 2023 in Bayern nachschauen:
Wie automatisierte Artikel entstehen
Um die hohe Qualität von automatisch erstellten Artikeln zu gewährleisten, investiert die SZ viel Zeit in die Vorbereitung, häufig viele Wochen, manchmal sogar mehrere Monate. Journalistinnen und Journalisten sammeln Daten, suchen darin nach Mustern und bewerten, welche Ergebnisse für die Leserinnen und Leser besonders relevant sind. Aus den Mustern entstehen Regeln für Texte, Entwickler und Designerinnen entwerfen Grafiken und Illustrationen. Am Ende dieser langen Vorbereitungsphase entsteht Computercode, mit dem der gesamte Prozess von den Daten bis zum fertigen Artikel mit individuellen Grafiken, Bildern und Texten innerhalb weniger Sekunden durchlaufen werden kann.
Die Vorteile der Automatisierung
Mit dieser modernen Methode entstehen tiefgehende, detaillierte Analysen, die sonst nie erschienen wären, weil keine Redaktion so viele Texte auf einmal schreiben könnte. Mit Automatisierung können wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, individuelle und regionale Berichte zu wichtigen Themen direkt vor die Haustür bringen. Weil die Artikel auf Knopfdruck entstehen können, sind Sie so aktuell informiert, wie es nur möglich ist. Und die SZ kann zeitnah über etliche relevante Aspekte eines Themas berichten, einzelne Blickwinkel beleuchten und damit viele Menschen erreichen.
Täglich aktuelle Einordnungen zum Wetter
Solche automatisierten Texte können wir nicht nur für Wahlen veröffentlichen, sondern auch für völlig andere Themen. Stellen Sie sich zum Beispiel auch manchmal die Frage, ob das Wetter bei Ihnen gerade noch normal ist? Die SZ ordnet in 400 täglich automatisch aktualisierten Artikeln das Wetter in jeder großen Stadt und jedem Landkreis in Deutschland ein. Lesen Sie hier nach, ob es früher auch schon so warm und trocken wie heute war.