Der Raub der Alten Meister

1979 verschwinden fünf Gemälde aus Schloss Friedenstein in Thüringen, 40 Jahre später tauchen sie wieder auf. Die Geschichte des spektakulärsten Kunstdiebstahls der DDR – und einer deutsch-deutschen Wunde, die bis heute nicht verheilt ist.

Von Philipp Bovermann

Die Nacht, in der die „Alten Meister“ verschwinden, ist regnerisch und kalt. Das Wetter hat sich für immer in diesen Fall eingeschrieben, über ein Klimagerät im Gothaer Schlossmuseum Friedenstein. Es überwacht die Temperatur und die Feuchtigkeit der Luft, zum Schutz der kostbaren, jahrhundertealten Gemälde aus der herzoglichen Kunstsammlung. Nun wird es Zeuge eines Verbrechens.

Am 14. Dezember 1979 registriert das Gerät, dass es im Verlauf der Nacht kalt und feucht wird in der Galerie „Niederländische Meister“. Jemand muss ein Fenster geöffnet haben.