
Ein Souvenir-Shop auf einem Nachmarkt in Peking, Oktober 2014.
Foto: Stripped_Pixelx/IMAGO/Depositphotos
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3. April 2025 | Lesezeit: 11 Min.
Vierzehn Uhr, fünfzigster Stock in einem gläsernen Turm im Pekinger Westen, gleich neben einer Schnellstraße, auf der sich der Verkehr staut – Limousinen, Lieferroller, SUVs. Victor Gao sitzt schon da, glattes Haar, dunkelblauer Anzug, schlichte Brille. Man könnte den 63-Jährigen fast übersehen in dem weitläufigen Raum mit dem runden Tisch, der Glasfront, dem Blick über die Stadt. Vielleicht übersieht man ihn auch aus Gewohnheit fast. Damals, als er noch Dolmetscher für Deng Xiaoping war, stand er nie im Fokus. Aber dabei war er oft. Er wählte die Worte für den Mann, der Chinas Zukunft neu entwarf – und das Land nach Maos Tod mit marktwirtschaftlichen Öffnungen aus der Isolation führte.