Einfache Sprache
So haben die Menschen in Deutschland gewählt
Hier lesen Sie die Analyse der SZ zu den Wahlergebnissen in einfacher Sprache. Den Beitrag in Standardsprache finden Sie hier.
Am Sonntag war die Bundestagswahl. So viele Menschen wie jetzt haben in Deutschland seit 1990 nicht mehr gewählt. 1990 war das Jahr der Wiedervereinigung. Damals wurden Ost- und West-Deutschland wieder ein Land. Von 100 Menschen, die wählen durften, haben diesmal 82 Menschen ihre Stimme abgegeben. Die meisten Menschen haben mit ihrer Wahl wahrscheinlich zeigen wollen: In der Politik muss sich etwas ändern.
Die Ampel-Regierung hat viele Stimmen verloren. Zu der Ampel-Regierung gehören die Parteien SPD, Grüne und FDP. Alle drei Parteien haben weniger Stimmen bekommen als bei der letzten Wahl. Die FDP hat besonders viele Stimmen verloren. Sie kommt nicht mehr in den Bundestag. Eine Partei braucht mindestens 5 von 100 Stimmen, um in den Bundestag zu kommen. Der Bundestag ist das Parlament von Deutschland.
Die CDU hat mehr Stimmen bekommen als bei der letzten Wahl. Aber die CDU ist nicht mehr so stark wie früher. Früher war sie eine Volkspartei. Das bedeutet: Früher haben sehr viele Menschen aus allen Gruppen der Gesellschaft die CDU gewählt.
Die Parteien am politischen Rand werden dafür stärker. Mit politischem Rand meint man Parteien mit sehr linken oder sehr rechten Vorstellungen.
Das Wichtigste zur Wahl ganz kurz:
Die CDU und CSU haben die Wahl gewonnen. Sie haben die meisten Stimmen bekommen. Zusammen nennt man diese Parteien Union.
Trotzdem ist das Ergebnis auch schlecht für sie. Nur einmal in ihrer Geschichte hatten die CDU und CSU noch weniger Stimmen.
Die Ampel-Parteien haben viele Stimmen verloren.
Die FDP bekommt so wenige Stimmen, dass sie nicht mehr im Bundestag sein wird.
Die AfD ist jetzt die zweitstärkste Partei. Sie hat doppelt so viele Stimmen wie bei der letzten Wahl.
Die Linke hat überraschend viele Stimmen bekommen.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat es knapp nicht in den Bundestag geschafft. Das BSW ist eine neue Partei.
Die CDU und CSU haben nicht genug Stimmen, um allein zu entscheiden. Sie brauchen andere Parteien, um eine Regierung zu bilden. Aber das ist mit diesem Wahlergebnis gar nicht so leicht.
- Die Grafik zeigt für jede Partei die Ergebnisse bei dieser Wahl. Darunter wird angezeigt, wie viele Stimmen die Partei bei der letzten Wahl bekommen hat.
Die Union hat gewonnen
Die CDU und CSU haben die meisten Stimmen bei der Wahl bekommen. Das hatte man schon vorher erwartet. Friedrich Merz, der Chef der CDU, will der nächste Bundeskanzler werden. Der Bundeskanzler ist Chef der Bundesregierung in Deutschland.
Er sagt: "Wir haben diese Bundestagswahl 2025 gewonnen." Viele Menschen bei der CDU nennen ihn schon "Kanzler“. Merz bedankt sich bei Markus Söder von der CSU. Merz sagt: Beide Parteien haben gut zusammengearbeitet. Das zeigen auch die Wahlergebnisse.
Auf dieser Karte sieht man, wie viele Stimmen die Parteien CDU und CSU überall in Deutschland bekommen haben. Wenn es auf der Karte dunkel ist, bedeutet das viele Stimmen. Dort wo es hell ist, hat die Union nur wenige Stimmen bekommen.
Die CDU und CSU, die Union, haben fast überall mehr Stimmen bekommen als bei der Wahl 2021. Aber bei der letzten Wahl 2021 hatten die CDU und CSU ihr schlechtestes Ergebnis aller Zeiten. Jetzt ist es nur etwas besser. Früher war die CDU und CSU viel stärker.
Das sieht man auch bei den Linien in der Grafik: Sie zeigen alle Ergebnisse bei allen Bundestagswahlen. Die schwarze Linie der Union ist viel weiter unten als früher. Sie erreichen diese sehr guten Ergebnisse nicht mehr. Friedrich Merz und die Union wollten mehr als 30 von 100 Stimmen bekommen. Das haben sie nicht geschafft.
Schlechte Ergebnisse für die Ampel-Parteien
Für die Ampel-Regierung ging die Wahl noch viel schlechter aus. Zu der Ampel-Regierung gehören die Parteien SPD, Grüne und FDP. Sie haben das Land bisher regiert. Alle drei Parteien haben viel weniger Stimmen bekommen als bei der letzten Wahl 2021.
Auf den Karten sieht man wieder, wo die Parteien in Deutschland viele Stimmen und wo sie wenige Stimmen bekommen haben. Kräftige Farben bedeuten viele Stimmen, helle Farben bedeuten wenige Stimmen.
Der Chef der FDP, Christian Lindner, will deswegen mit der Politik aufhören.
Auch der Bundeskanzler Olaf Scholz von der SPD ist enttäuscht. Er will kein wichtiges Amt mehr. Auch wenn die SPD wieder in die Regierung kommt. Die SPD will sich jetzt verändern: Sie will anders arbeiten. Sie will neue politische Ideen entwickeln. Sie will neue Personen in wichtige Ämter bringen. Lars Klingbeil, der Chef der SPD, soll auch der neue Chef der SPD im Bundestag werden.
Robert Habeck von den Grünen sagt: Seine Partei hat Stimmen verloren, weil Die Linke stärker geworden ist. Das ist aber nicht der einzige Grund.
Bei dieser Wahl zeigt sich: Die Parteien in der politischen Mitte werden schwächer. Die Parteien SPD, FDP und Grünen haben alle verloren. Auch die CDU und CSU haben ihr Ziel von 30 von 100 Stimmen nicht erreicht. Dafür werden die Parteien am politischen Rand stärker. Zum Beispiel die AfD am rechten Rand.
Die AfD wird deutlich stärker
Die AfD hat neben der Union am meisten gewonnen. Sie hat doppelt so viele Stimmen bekommen wie bei der letzten Wahl 2021: 21 von 100 Stimmen. Das ist etwas Besonderes in der deutschen Geschichte. Seit es die Bundesrepublik Deutschland gibt, waren immer CDU und CSU und SPD die stärksten Parteien im Bundestag.
Das ist jetzt anders. Die AfD hat jetzt viel mehr Stimmen als die SPD bekommen. Vielen Menschen macht das Sorgen. Sie finden die Politik der AfD ausländerfeindlich. Das bedeutet,
dass sie gegen Menschen aus anderen Ländern ist. Viele sagen, dass die AfD gegen alle Menschen ist, die anders sind.
Die Wahl zeigt: Auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung wählen Menschen in Ost- und Westdeutschland sehr unterschiedlich. Das sieht man auch in der Grafik unten. Dort sind die Stimmen nach Ost auf der linken Seite und West aufgeteilt.
In Ost-Deutschland hat die AfD mehr als 33 von 100 Stimmen bekommen. Die AfD wird als teilweise rechtsextrem eingestuft. Rechtsextrem bedeutet, dass die Partei sehr rechte und oft ausländerfeindliche Ideen hat.
Die Union bekommt in Ost-Deutschland weniger als 20 von 100 Stimmen. Auch SPD, Grüne und FDP bekommen dort viel weniger Stimmen als die AfD.
In West-Deutschland ist die AfD nur ganz knapp vor der SPD auf Platz zwei.
Die Linke wird wieder stärker, das BSW schafft es nicht
Die Linke ist überraschend erfolgreich. Anfang des Jahres wollten nur 3 von 100 Menschen Die Linke wählen. Jetzt hat sie fast 9 von 100 Stimmen bekommen.
Die Partei hatte einen besonderen Plan: Drei bekannte Politiker sollten in ihren Wahlkreisen gewinnen. Das waren Gregor Gysi, Bodo Ramelow und Dietmar Bartsch. Wenn sie gewonnen hätten, wäre die Linke auch mit weniger als 5 von 100 Stimmen in den Bundestag gekommen.
Alle drei haben tatsächlich gewonnen. Aber Die Linke brauchte diesen Plan gar nicht mehr. Die Linke hat fast 9 von 100 Stimmen bekommen.
Besonders junge Leute haben Die Linke gewählt: Bei Menschen unter 30 Jahren ist Die Linke die stärkste Partei von allen. Fast 25 von 100 jungen Menschen haben Die Linke gewählt.
Heidi Reichinnek ist die Chefin der Linken. Sie ist bei jungen Menschen in den sozialen Medien sehr beliebt. Das hat der Partei geholfen.
Auf der Karte sieht man, wo die Linke besonders viele Stimmen bekommen hat, in den dunkleren Wahlkreisen.
BSW bedeutet Bündnis Sahra Wagenknecht. Das ist eine neue Partei. Sahra Wagenknecht ist ihre Chefin, sie war früher bei der Linken. Bei den Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg für den Landtag hat das BSW mehr als 10 von 100 Stimmen bekommen.
Aber: Für den Bundestag hat es ganz knapp nicht gereicht. Dafür braucht man 5 von 100 Stimmen. Und das hat das BSW in ganz Deutschland nicht geschafft.
Wahrscheinlich gibt es nur eine Möglichkeit für eine neue Regierung
Sechs Parteien kommen in den neuen Bundestag:
CDU und CSU
AfD
SPD
Grüne
Die Linke
Der neue Bundestag hat 630 Plätze. Es gibt neue Regeln für die Wahl: Nicht alle Politiker, die einen Wahlkreis gewonnen haben, kommen in den Bundestag. Das betrifft vor allem die Union. Von ihr kommen 18 Wahlkreis-Gewinner nicht in den Bundestag. Von der AfD schaffen es vier Wahlkreis-Gewinner nicht, von der SPD eine.
Lange Zeit dachten viele: Es wird schwierig, eine neue Regierung zu bilden. Jetzt gibt es aber wahrscheinlich nur eine Möglichkeit.
Das sind die Gründe dafür:
Die CDU und die CSU wollen nicht mit der AfD zusammenarbeiten. Die AfD will mitregieren. Aber viele Menschen finden die Politik der AfD ausländerfeindlich.
Deswegen können eigentlich nur die Union und die SPD in der Regierung zusammenarbeiten. Sie haben zusammen genug Plätze oder Sitze im Bundestag. Bei anderen Parteien reichen die Sitze nicht.
Parteien im Bundestag können sich zusammentun, um eine Regierung zu bilden. Das nennt man Koalition. Sie können selbst ausprobieren, welche Parteien zusammen regieren könnten. Tippen oder klicken Sie auf die Namen der Parteien. Dann wird angezeigt, mit wem diese Parteien zusammen genug Sitze im Bundestag für eine Regierung hätten.
Friedrich Merz kann sich seinen Partner nicht aussuchen. Jetzt müssen CDU/CSU und SPD sich einigen. Im Fernsehen haben Friedrich Merz und Olaf Scholz gesagt: Eine neue Regierung muss schnell gebildet werden.
Das ist wichtig wegen des Kriegs in der Ukraine und wegen der Politik des Präsidenten in den USA, Donald Trump. Friedrich Merz sagt: "Europa wartet auf Deutschland". Bis Ostern soll die neue Regierung fertig sein.
Ergebnisse in jedem Wahlkreis
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Für diesen Artikel wurde die Wahlanalyse der Süddeutschen Zeitung mit der Unterstützung einer generativen künstlichen Intelligenz in einfache Sprache übersetzt, um die Wahlberichterstattung noch barrierefreier zu gestalten. Vor Veröffentlichung wurde der Text von der Redaktion überprüft.
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Eine Analyse der Parteiprogramme in einfacher Sprache gibt es hier beim inklusiven Magazin „andererseits“.