Lasst mich halt

Armin Laschet wurde schon oft abgeschrieben - und kam immer wieder zurück. Aber diesmal? Unterwegs mit einem, der nicht verlieren darf.

Von Roman Deininger und Boris Herrmann, Illustration: Stefan Dimitrov

3. September 2021 - 29 Min. Lesezeit

Drei Dickhäuter haben sich in einem schummrigen Eck der „Elephant Bar“ versammelt. Zwei stattliche Exemplare hängen gemalt an der Wand, der Dritte hat in einem gemütlichen Ledersessel die Beine übergeschlagen. Draußen vor dem Fenster traktiert der Regen das Pflaster, die Deutschlandfahne hängt schwer an ihrem Mast. Dieser Mittag Ende August fühlt sich an wie ein Abend. Wenn Armin Laschet melancholisch werden wollte, das wäre der Moment.

Eine Bewerbung fürs Kanzleramt ist immer eine brutale Prüfung, aber in Laschets Fall hat man fast den Eindruck, dass große Teile der Öffentlichkeit den Prüfungsteil weggelassen haben, um gleich mit der Prügelstrafe beginnen zu können. „Keine Klage“, sagt Laschet unter sechs Augen in der Elefanten-Bar. „Ich wusste immer, das wird ein harter Kampf gegen die Union.“ Wobei, die Union, es trifft ja doch ziemlich zielgenau ihn allein.

Kann es spurlos an einem vorübergehen, wenn man über Monate hinweg so grundsätzlich infrage gestellt wird? Und zwar nicht nur als Politiker, sondern auch als Mensch?