Nordamerika

Ein Gefühl wie in einem alten Weber-Grill

In Kanada wüten Hunderte Waldbrände. Der Rauch zieht bis in den Nordosten der USA, trübt die Sicht und gefährdet die Gesundheit der Menschen.

7. Juni 2023 - 3 Min. Lesezeit
„Heute Morgen roch es noch nach verbranntem Toast“, sagte ein Anwohner Manhattans am Dienstagabend der New York Times, „aber jetzt riecht es eher nach Lagerfeuer.“ Der Rauch von Hunderten Waldbränden, die zurzeit im Osten Kanadas wüten, ist in Richtung Süden gezogen und hat eine dunstige Wolke über New York und weite Teile des Nordostens der USA gelegt.

Der Rauch hüllte die Freiheitsstatue und andere Wahrzeichen Manhattans in orange-grauen Dunst.

New Yorks Bürgermeister Eric Adams sagte, die Luft sei in Teilen der Stadt „sehr ungesund“ geworden. Am Dienstagabend gehörte New York zu den Städten mit den schlechtesten Luftqualität-Werten der Welt, meldete das Technologieunternehmen IQAir. Normalerweise rangiert die Stadt nicht unter den Top 3000. 

Manhattans Stadtteilbürgermeister Mark Levine schrieb: „Die Luftqualität verschlechtert sich rapide.“ Der gemessene Wert sei „mittlerweile mehr als doppelt so hoch wie der höchste Grad an Gesundheitsgefährdung auf der Skala der US-Regierung.“

Die Gouverneurin des Bundesstaats New York, Kathy Hochul, sprach von einer „Notfallkrise“ und kündigte an, eine Million Mund-Nasen-Masken verteilen zu wollen. Der Extremzustand könne noch mehrere Tage anhalten. 

Die Behörden riefen die Bewohner von New York bis South Carolina, von Massachusetts bis Minnesota dazu auf, in ihren Häusern zu bleiben und die Fenster geschlossen zu halten. Besonders ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Herz- oder Lungenkrankheiten, etwa Asthma, sind gefährdet.

Die Menschen in New York wurden aufgefordert, sich so weit wie möglich drinnen aufzuhalten, anstrengende körperliche Aktivitäten so weit wie möglich zu vermeiden und die Fenster zu schließen. An Schulen und Kindergärten wurden sämtliche Outdoor-Aktivitäten abgesagt, viele andere Veranstaltungen unter freiem Himmel sowie einzelne Theatervorführungen wurden ebenfalls abgesagt.

Trotz der Empfehlung, die Zeit im Freien zu begrenzen, verfolgten knapp 38 000 Fans das Baseballspiel der New York Yankees gegen die Chicago White Sox – zweieinhalb Stunden unter freiem Himmel. Ein Fan schrieb auf Twitter über sein Erlebnis im Yankee Stadium, er habe sich gefühlt wie in einem „Weber-Grill der alten Schule“.

Die für Mittwoch angesetzten Spiele der Baseball-Teams New York Yankees und Philadelphia Phillies sowie das Spiel der Basketball-Frauen von New York Liberty wurden hingegen verschoben.

Mittwoch ist Welttag des Joggens. Doch die „New York Road Runners“, die auch den Marathon in der Stadt veranstalten, forderten via Twitter alle Jogger auf, nicht laufen zu gehen. „Laufen Sie lieber an einem anderen Tag.“ Meteorologen rechnen damit, dass die gefährliche Rauchentwicklung bis zum Ende der Woche andauern könnte.

Von den Waldbränden in der kanadischen Provinz Quebec (oben mittig) zieht der Rauch in Richtung Süden. Über Teilen von Quebec, Ontario und New York war der Rauch besonders dicht zu sehen.

Toronto gehörte am Dienstag zu den Städten mit der schlechtesten Luftqualität.

Nicht nur in Ottawa waren Masken plötzlich wieder sehr gefragt.

Aktuell wüten in Kanada mehr als 400 Waldbrände, 200 davon sind laut Angaben der Behörden außer Kontrolle. Insgesamt gab es dieses Jahr schon 2200 Waldbrände.

Bis Montag wurden knapp 26 000 Menschen in ganz Kanada in Sicherheit gebracht. Viele hatten nur wenige Stunden Zeit, ihre Sachen zu packen. „Das ist eine beängstigende Zeit für viele Menschen“, sagte Premierminister Justin Trudeau.

Ein Feuerwehrmann geht an einem vom Feuer zerstörten Haus in Hammonds Plains, Nova Scotia, vorbei. „Die Bilder, die wir in dieser Saison bisher gesehen haben, gehören zu den schlimmsten, die wir je in Kanada gesehen haben“, sagte Bill Blair, Kanadas Minister für öffentliche Sicherheit.

Nicht jeder Waldbrand lässt sich direkt mit dem Klimawandel in Verbindung bringen, doch die Erderwärmung verstärkt laut einem UN-Bericht das globale Waldbrandrisiko extrem. „Die Erhitzung des Planeten verwandelt die Landschaften in Pulverfässer“, heißt es in dem Bericht.

Nordamerika

Ein Gefühl wie in einem alten Weber-Grill

In Kanada wüten Hunderte Waldbrände. Der Rauch zieht bis in den Nordosten der USA, trübt die Sicht und gefährdet die Gesundheit der Menschen.

„Heute Morgen roch es noch nach verbranntem Toast“, sagte ein Anwohner Manhattans am Dienstagabend der New York Times, „aber jetzt riecht es eher nach Lagerfeuer.“ Der Rauch von Hunderten Waldbränden, die zurzeit im Osten Kanadas wüten, ist in Richtung Süden gezogen und hat eine dunstige Wolke über New York und weite Teile des Nordostens der USA gelegt.

Der Rauch hüllte die Freiheitsstatue und andere Wahrzeichen Manhattans in orange-grauen Dunst.

New Yorks Bürgermeister Eric Adams sagte, die Luft sei in Teilen der Stadt „sehr ungesund“ geworden. Am Dienstagabend gehörte New York zu den Städten mit den schlechtesten Luftqualität-Werten der Welt, meldete das Technologieunternehmen IQAir. Normalerweise rangiert die Stadt nicht unter den Top 3000. 

Manhattans Stadtteilbürgermeister Mark Levine schrieb: „Die Luftqualität verschlechtert sich rapide.“ Der gemessene Wert sei „mittlerweile mehr als doppelt so hoch wie der höchste Grad an Gesundheitsgefährdung auf der Skala der US-Regierung.“

Die Gouverneurin des Bundesstaats New York, Kathy Hochul, sprach von einer „Notfallkrise“ und kündigte an, eine Million Mund-Nasen-Masken verteilen zu wollen. Der Extremzustand könne noch mehrere Tage anhalten. 

Die Behörden riefen die Bewohner von New York bis South Carolina, von Massachusetts bis Minnesota dazu auf, in ihren Häusern zu bleiben und die Fenster geschlossen zu halten. Besonders ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Herz- oder Lungenkrankheiten, etwa Asthma, sind gefährdet.

Die Menschen in New York wurden aufgefordert, sich so weit wie möglich drinnen aufzuhalten, anstrengende körperliche Aktivitäten so weit wie möglich zu vermeiden und die Fenster zu schließen. An Schulen und Kindergärten wurden sämtliche Outdoor-Aktivitäten abgesagt, viele andere Veranstaltungen unter freiem Himmel sowie einzelne Theatervorführungen wurden ebenfalls abgesagt.

Trotz der Empfehlung, die Zeit im Freien zu begrenzen, verfolgten knapp 38 000 Fans das Baseballspiel der New York Yankees gegen die Chicago White Sox – zweieinhalb Stunden unter freiem Himmel. Ein Fan schrieb auf Twitter über sein Erlebnis im Yankee Stadium, er habe sich gefühlt wie in einem „Weber-Grill der alten Schule“.

Die für Mittwoch angesetzten Spiele der Baseball-Teams New York Yankees und Philadelphia Phillies sowie das Spiel der Basketball-Frauen von New York Liberty wurden hingegen verschoben.

Mittwoch ist Welttag des Joggens. Doch die „New York Road Runners“, die auch den Marathon in der Stadt veranstalten, forderten via Twitter alle Jogger auf, nicht laufen zu gehen. „Laufen Sie lieber an einem anderen Tag.“ Meteorologen rechnen damit, dass die gefährliche Rauchentwicklung bis zum Ende der Woche andauern könnte.

Von den Waldbränden in der kanadischen Provinz Quebec (oben mittig) zieht der Rauch in Richtung Süden. Über Teilen von Quebec, Ontario und New York war der Rauch besonders dicht zu sehen.

Toronto gehörte am Dienstag zu den Städten mit der schlechtesten Luftqualität.

Nicht nur in Ottawa waren Masken plötzlich wieder sehr gefragt.

Aktuell wüten in Kanada mehr als 400 Waldbrände, 200 davon sind laut Angaben der Behörden außer Kontrolle. Insgesamt gab es dieses Jahr schon 2200 Waldbrände.

Bis Montag wurden knapp 26 000 Menschen in ganz Kanada in Sicherheit gebracht. Viele hatten nur wenige Stunden Zeit, ihre Sachen zu packen. „Das ist eine beängstigende Zeit für viele Menschen“, sagte Premierminister Justin Trudeau.

Ein Feuerwehrmann geht an einem vom Feuer zerstörten Haus in Hammonds Plains, Nova Scotia, vorbei. „Die Bilder, die wir in dieser Saison bisher gesehen haben, gehören zu den schlimmsten, die wir je in Kanada gesehen haben“, sagte Bill Blair, Kanadas Minister für öffentliche Sicherheit.

Nicht jeder Waldbrand lässt sich direkt mit dem Klimawandel in Verbindung bringen, doch die Erderwärmung verstärkt laut einem UN-Bericht das globale Waldbrandrisiko extrem. „Die Erhitzung des Planeten verwandelt die Landschaften in Pulverfässer“, heißt es in dem Bericht.

Text: Tobias Bug, Digitales Storytelling: Tobias Bug