1969: Mondlandung

Nach 103 Stunden den Mond unter den Tatzen

Die SZ hat zum Jubiläum historische Texte aus 75 Jahren neu aufbereitet. Hier geht es um die pünktliche Landung auf dem Erdtrabanten. Das Echo von unten soll die Astronauten anspornen.

Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Metzler

Was vorher geschah:

Was vorher geschah:

Von Dieter Sürig


Ohne den Kalten Krieg zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion wären wegen der immensen Kosten womöglich bis heute keine Menschen auf dem Mond gelandet. Der politische Druck war groß, nachdem es die Sowjets geschafft hatten, 1957 mit Sputnik den ersten Satelliten und am 12. April 1961 mit Juri Gagarin den ersten Menschen ins All zu schießen. Die Amerikaner konnten erst am 5. Mai 1961 mit dem Astronauten Alan Shepard nachziehen, der 15 Minuten im All war, Gagarin hingegen 108 Minuten.


Einen Monat vor der Kubakrise, bei dem zwischen beiden Weltmächten eine Konfrontation mit Atomwaffen drohte, hielt der damalige US-Präsident John F. Kennedy am 12. September 1962 seine berühmte „Mond-Rede“ an der Rice University in Houston/Texas. „Wir haben uns entschlossen, noch in diesem Jahrzehnt zum Mond zu fliegen … nicht, weil es leicht ist, sondern weil es schwer ist.“ Katalysator war das Wettrennen der beiden Nationen ins All. Bereits acht Jahre später waren die ersten Menschen mit Apollo 8 zum Mond unterwegs, um ihn zehn Mal zu umkreisen. Nach weiteren Testflügen stand dann Apollo 11 an der Startrampe 39A in Cape Canaveral.


Das Apollo-Programm hat nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa rund 25 Milliarden Dollar gekostet – nach heutigen Maßstäben etwa 150 Milliarden Dollar. 400 000 Menschen waren beteiligt, 20 000 Unternehmen und Hochschulen. 

Der folgende Text über die Mondlandung ist am 21. Juli 1969 auf der Seite 3 der SZ erschienen.

Die Mondmaschine war pünktlich. Nach der Zeitrechnung der Erdlinge war es der 20. Juli 1969, 20.17 Uhr GMT, während die beiden Mondbesucher, an Bord ihres für menschliche Begriffe absonderlich ausschauenden Fahrzeugs, und die Flugkontrolle in Houston sich an dem Nullmeridian der Erdkugel orientierten und die Greenwich Mean Time (GMT) auf ihren von einer Zahl zur nächsten springenden Chronometern eingestellt hatten, war es in Westeuropa bereits eine Stunde später.