Boris Becker

Der Hecht

29. April 2022 - 5 Min. Lesezeit

Als Teenager wurde Boris Becker zum Tennisidol. Doch abseits des Platzes lief es für ihn nicht ganz so gut. Nun muss er für zwei Jahre und sechs Monate in Haft. Ein Leben in Bildern.

Von Jessy Asmus, Anna Fischhaber und Johannes Korsche

Der Jahrhundertsportler

Kein deutscher Tennisspieler war je so erfolgreich. Er prägte seinen Sport wie kaum ein anderer.

Es ist der 7. Juli 1985: Boris Becker ist 17 Jahre jung, als er im Finale von Wimbledon den Südafrikaner Kevin Curren besiegt. Er wird damit zum jüngsten Sieger eines Grand-Slam-Turniers. Und ist der erste Deutsche, der jemals dieses Turnier gewonnen hat.

Die Washington Post schreibt zu seinem ersten Wimbledon-Sieg: "Vielleicht war er zu jung, um zu wissen, dass er zu jung war, um Wimbledon zu gewinnen." Der Junge macht einfach weiter: Im selben Jahr holt er auch die Juniorenweltmeisterschaft. Als Teenager wird er zu einem der bekanntesten Deutschen überhaupt.

Ein Jahr später, 1986, verteidigt Becker seinen Titel auf dem englischen Rasen. Noch eine Parallele zum Vorjahr: Becker wird erneut zum "Sportler des Jahres" gewählt.

Und weil es in Wimbledon so schön war, wiederholte Becker Historisches auch bei den US Open: Er ist 1989 der erste Deutsche, der das Turnier in New York gewinnen kann. Und bis heute der einzige, dem das gelang.

1991 steht Becker schließlich sportlich ganz oben, in der Weltrangliste auf Platz 1, für insgesamt zwölf Wochen. Und er gewinnt im selben Jahr die Australian Open. Wieder einmal - man ahnt es schon - ist er der erste und bis heute einzige Deutsche, der das geschafft hat.

Allerdings vermiest ihm ausgerechnet ein Deutscher in diesem Jahr die Rückkehr in sein "Wohnzimmer", wie Becker den Centre Court von Wimbledon inzwischen nennt. Das Finale verliert er gegen Michael Stich verdient in drei Sätzen.

Stich und Becker - so hört man - mögen sich privat nicht. Auf dem Tennisplatz merkt das aber keiner: Gemeinsam gewinnen sie 1992 Gold im Doppel bei den Olympischen Spielen in Barcelona.

1996 gewinnt Becker zum letzten Mal ein Grand-Slam-Turnier: die Australian Open. Es ist sein sechster Erfolg bei einem der vier großen Turniere. Natürlich historisch: Kein deutscher Tennisspieler hat mehr Grand-Slam-Titel gesammelt.

1999 ist dann Schluss: Boris Becker hört mit dem Tennisspielen auf. Und es wäre nicht Boris Becker, wenn nicht auch bei seinem letzten Spiel in Wimbledon Historisches passiert wäre: "Die Royal Box gewährte die ungewöhnliche Ehre einer stehenden Ovation an einen Verlierer. Aber nur, weil der Verlierer Boris Becker hieß", schrieb der Telegraph über das Achtelfinal-Aus des Deutschen.

Doch Becker bleibt dem Tennis treu. Von 2013 bis 2016 coacht er Novak Djokovic, der in dieser Zeit zum besten Spieler auf der Tour reift.

Abseits des Platzes

Neben dem Tennis machte Boris Becker immer wieder mit seinen Frauengeschichten und Gerichtsverfahren von sich reden.

1993 heiratete er Barbara, geborene Feltus, mit der er zwei inzwischen erwachsene Söhne (Noah und Elias) hat. Oft feuerte sie ihren Mann bei Tennisspielen an, die beiden galten als das Traumpaar, bis Becker seine schwangere Frau mit Angela Ermakova betrog. 2001 trennte sich Barbara schließlich von Boris. Mehr als 20 Jahre später scheint der Knatsch vergessen zu sein, inzwischen äußert sie sich hauptsächlich positiv über den Ex.

Weniger schmeichelhaft waren die Bezeichnungen der bereits erwähnten Affäre mit Angela Ermakova. Die Boulevardzeitungen sind sich bis heute nicht einig, ob der Ort der Zusammenkunft nun eine Besenkammer oder ein Treppenhaus war.

Nur beim Ergebnis sind sich alle einig: Tochter Anna ist heute 22 Jahre alt und arbeitet als Model in Großbritannien.

Nicht nur Beckers Privatleben steht 2002 im Licht der Öffentlichkeit. Das Landgericht München I verurteilt ihn zu seiner Bewährungsstrafe von zwei Jahren sowie zu einem Bußgeld in Höhe von 500.000 Euro. Mit falschen Angaben in seinen Steuererklärungen hatte er in den frühen 1990er Jahren Millionen hinterzogen.

Ein Jahr später zieht Boris Becker von München in die Schweizer Steueroase Zug. Sein damaliger Geschäftspartner Hans-Dieter Cleven wird Jahre später, 2015, zehn Millionen Franken von Becker zurückfordern. Ein Gericht gibt Becker recht. 2017 wird Boris Becker für bankrott erklärt. Es folgt das Insolvenzverfahren und "die schwierigste Zeit" seines Lebens, wie er einmal sagte.

Turbulent war auch die Beziehung mit der Niederländerin Sharlely "Lilly" Kerssenberg. 2005 lernten sich die beiden kennen, 2009 wurde geheiratet. Schon der pompösen Hochzeit war ein Auf und Ab vorausgegangen. Becker hatte das Model eigentlich verlassen (dazu gleich mehr), aber als er nach drei Monaten reumütig zurückkehrte, folgten zahlreiche Auftritte auf Roten Teppichen. 2010 wurde Sohn Amadeus geboren, 2018 dann die Trennung samt öffentlicher Schlammschlacht.

Während dieser drei Monate hatte sich Becker mit Schmuckdesignerin Sandy Meyer-Wölden verlobt, die hier mit Lilly Becker zu sehen ist. Meyer-Wölden, Tochter übrigens des früheren Tennismanagers von Becker, war später dann ihrerseits mit Oliver Pocher liiert. Der Comedian ist offenbar nicht gut auf den Tennisspieler zu sprechen. Jahrelang stritten sich die beiden über soziale Netzwerke und zuletzt auch vor Gericht.

Inzwischen gibt es eine neue Frau in Beckers Leben. Seine aktuelle Lebensgefährtin, Lilian de Carvalho Monteiro, ist eine glamouröse Erscheinung, von der nicht viel mehr bekannt ist, als dass sie als Risikoanalystin arbeiten soll.

Drei Wochen lang saß sie auf den Besucherplätzen des Londoner Gerichts, wo sich Becker derzeit wieder einmal verantworten muss. Er soll bei seinem Insolvenzverfahren 2017 mehrere Besitztümer verschwiegen haben. Eine Jury spricht ihn in vier von 24 Anklagepunkten schuldig. Das Strafmaß: Zwei Jahre und sechs Monate Haft, ohne Bewährung.

Der Jahrhundertsportler

Kein deutscher Tennisspieler war je so erfolgreich. Er prägte seinen Sport wie kaum ein anderer.

Es ist der 7. Juli 1985: Boris Becker ist 17 Jahre jung, als er im Finale von Wimbledon den Südafrikaner Kevin Curren besiegt. Er wird damit zum jüngsten Sieger eines Grand-Slam-Turniers. Und ist der erste Deutsche, der jemals dieses Turnier gewonnen hat.

Die Washington Post schreibt zu seinem ersten Wimbledon-Sieg: "Vielleicht war er zu jung, um zu wissen, dass er zu jung war, um Wimbledon zu gewinnen." Der Junge macht einfach weiter: Im selben Jahr holt er auch die Juniorenweltmeisterschaft. Als Teenager wird er zu einem der bekanntesten Deutschen überhaupt.

Ein Jahr später, 1986, verteidigt Becker seinen Titel auf dem englischen Rasen. Noch eine Parallele zum Vorjahr: Becker wird erneut zum "Sportler des Jahres" gewählt.

Und weil es in Wimbledon so schön war, wiederholte Becker Historisches auch bei den US Open: Er ist 1989 der erste Deutsche, der das Turnier in New York gewinnen kann. Und bis heute der einzige, dem das gelang.

1991 steht Becker schließlich sportlich ganz oben, in der Weltrangliste auf Platz 1, für insgesamt zwölf Wochen. Und er gewinnt im selben Jahr die Australian Open. Wieder einmal - man ahnt es schon - ist er der erste und bis heute einzige Deutsche, der das geschafft hat.

Allerdings vermiest ihm ausgerechnet ein Deutscher in diesem Jahr die Rückkehr in sein "Wohnzimmer", wie Becker den Centre Court von Wimbledon inzwischen nennt. Das Finale verliert er gegen Michael Stich verdient in drei Sätzen.

Stich und Becker - so hört man - mögen sich privat nicht. Auf dem Tennisplatz merkt das aber keiner: Gemeinsam gewinnen sie 1992 Gold im Doppel bei den Olympischen Spielen in Barcelona.

1996 gewinnt Becker zum letzten Mal ein Grand-Slam-Turnier: die Australian Open. Es ist sein sechster Erfolg bei einem der vier großen Turniere. Natürlich historisch: Kein deutscher Tennisspieler hat mehr Grand-Slam-Titel gesammelt.

1999 ist dann Schluss: Boris Becker hört mit dem Tennisspielen auf. Und es wäre nicht Boris Becker, wenn nicht auch bei seinem letzten Spiel in Wimbledon Historisches passiert wäre: "Die Royal Box gewährte die ungewöhnliche Ehre einer stehenden Ovation an einen Verlierer. Aber nur, weil der Verlierer Boris Becker hieß", schrieb der Telegraph über das Achtelfinal-Aus des Deutschen.

Doch Becker bleibt dem Tennis treu. Von 2013 bis 2016 coacht er Novak Djokovic, der in dieser Zeit zum besten Spieler auf der Tour reift.

Abseits des Platzes

Neben dem Tennis machte Boris Becker immer wieder mit seinen Frauengeschichten und Gerichtsverfahren von sich reden.

1993 heiratete er Barbara, geborene Feltus, mit der er zwei inzwischen erwachsene Söhne (Noah und Elias) hat. Oft feuerte sie ihren Mann bei Tennisspielen an, die beiden galten als das Traumpaar, bis Becker seine schwangere Frau mit Angela Ermakova betrog. 2001 trennte sich Barbara schließlich von Boris. Mehr als 20 Jahre später scheint der Knatsch vergessen zu sein, inzwischen äußert sie sich hauptsächlich positiv über den Ex.

Weniger schmeichelhaft waren die Bezeichnungen der bereits erwähnten Affäre mit Angela Ermakova. Die Boulevardzeitungen sind sich bis heute nicht einig, ob der Ort der Zusammenkunft nun eine Besenkammer oder ein Treppenhaus war.

Nur beim Ergebnis sind sich alle einig: Tochter Anna ist heute 22 Jahre alt und arbeitet als Model in Großbritannien.

Nicht nur Beckers Privatleben steht 2002 im Licht der Öffentlichkeit. Das Landgericht München I verurteilt ihn zu seiner Bewährungsstrafe von zwei Jahren sowie zu einem Bußgeld in Höhe von 500.000 Euro. Mit falschen Angaben in seinen Steuererklärungen hatte er in den frühen 1990er Jahren Millionen hinterzogen.

Ein Jahr später zieht Boris Becker von München in die Schweizer Steueroase Zug. Sein damaliger Geschäftspartner Hans-Dieter Cleven wird Jahre später, 2015, zehn Millionen Franken von Becker zurückfordern. Ein Gericht gibt Becker recht. 2017 wird Boris Becker für bankrott erklärt. Es folgt das Insolvenzverfahren und "die schwierigste Zeit" seines Lebens, wie er einmal sagte.

Turbulent war auch die Beziehung mit der Niederländerin Sharlely "Lilly" Kerssenberg. 2005 lernten sich die beiden kennen, 2009 wurde geheiratet. Schon der pompösen Hochzeit war ein Auf und Ab vorausgegangen. Becker hatte das Model eigentlich verlassen (dazu gleich mehr), aber als er nach drei Monaten reumütig zurückkehrte, folgten zahlreiche Auftritte auf Roten Teppichen. 2010 wurde Sohn Amadeus geboren, 2018 dann die Trennung samt öffentlicher Schlammschlacht.

Während dieser drei Monate hatte sich Becker mit Schmuckdesignerin Sandy Meyer-Wölden verlobt, die hier mit Lilly Becker zu sehen ist. Meyer-Wölden, Tochter übrigens des früheren Tennismanagers von Becker, war später dann ihrerseits mit Oliver Pocher liiert. Der Comedian ist offenbar nicht gut auf den Tennisspieler zu sprechen. Jahrelang stritten sich die beiden über soziale Netzwerke und zuletzt auch vor Gericht.

Inzwischen gibt es eine neue Frau in Beckers Leben. Seine aktuelle Lebensgefährtin, Lilian de Carvalho Monteiro, ist eine glamouröse Erscheinung, von der nicht viel mehr bekannt ist, als dass sie als Risikoanalystin arbeiten soll.

Drei Wochen lang saß sie auf den Besucherplätzen des Londoner Gerichts, wo sich Becker derzeit wieder einmal verantworten muss. Er soll bei seinem Insolvenzverfahren 2017 mehrere Besitztümer verschwiegen haben. Eine Jury spricht ihn in vier von 24 Anklagepunkten schuldig. Das Strafmaß: Zwei Jahre und sechs Monate Haft, ohne Bewährung.

Team
Text Anna Fischhaber, Johannes Korsche
Bildredaktion Jessy Asmus
Digitales Storytelling Johannes Korsche