Stau in München

Auf dem Mittleren Ring der Hölle

Mit der Verkehrswende in München geht es nur langsam voran - wie bei einer Autofahrt über den legendär überlasteten Mittleren Ring.

Im Stau mit viel Stop und wenig Go möchte man am liebsten einfach aussteigen.

Wir haben es getan.

Stau in München

Auf dem Mittleren Ring der Hölle

Mit der Verkehrswende in München geht es nur langsam voran - wie bei einer Autofahrt über den legendär überlasteten Mittleren Ring.

Im Stau mit viel Stop und wenig Go möchte man am liebsten einfach aussteigen.

Wir haben es getan.

Von Katja Schnitzler, Lisa Sonnabend und Sara Scholz (Grafiken)
12. Juli 2024 - 8 Min. Lesezeit

Wenn auf dem Mittleren Ring in München – auch bekannt als erster Kreis der Hölle für alle, die nicht tugendhaft genug waren, um sich für S-Bahn oder Rad zu entscheiden –, wenn also auf dem Mittleren Ring die Kleinstwagen genau wie die Ach-so-viele-PS-Panzer sich über Kreuzungen schieben, ist es Zeit: endlich wahrzumachen, was bisher nur ein Tagtraum war. Und einfach aussteigen.

Eine Hand am Türgriff, ein Schritt auf den Bordstein, lautes Türzuschlagen. Ein Wettrennen beginnt zwischen Fußgängerin und Fahrzeug, das nur möglich ist, weil man ausnahmsweise zu zweit unterwegs ist. Die Fahrerin hat Pech und muss sitzenbleiben, die Beifahrerin darf losmarschieren und lässt das Auto hinter sich, dieses nicht eingelöste Versprechen von Vorankommen. 

Schreitet aus, vorbei an der Zeitlupen-Karawane auf zwei bis drei Spuren. Voran, immer voran, auf grauem Asphalt dem Ziel entgegen. Zu Fuß zwei-, ach was, bestimmt dreimal so schnell wie im Auto auf dem Mittleren Ring im Stoßverkehr. Der bestimmt so heißt, weil die Fahrer ihre Stirn aufs Lenkrad stoßen wollen aus lauter Frust.

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