Szenen aus einer Stadt in Trümmern

Am Ende des Zweiten Weltkriegs besetzen die Amerikaner München. Die frühere „Hauptstadt der Bewegung“ liegt in Schutt und der bayerische Löwe darnieder. Bilder aus einer bewegten Zeit.

29. April 2025 | Lesezeit: 3 Min.

München im Frühjahr 1945. Der Zweite Weltkrieg hat in der Stadt deutliche Spuren hinterlassen. Trümmer und Ruinen prägen das Straßenbild. Auch das Siegestor und die an der Ludwigstraße liegenden Universitätsgebäude sind von Bomben schwer getroffen.

Bei mehr als 70 Luftangriffen haben die Alliierten zahlreiche Gebäude in Schutt und Asche gebombt, wie hier in der Bayerstraße.

Verheerend ist die Lage hauptsächlich in der Münchner Altstadt: Sie soll zu 90 Prozent zerstört worden sein. Nur wenige Häuser blieben unbeschädigt.

Neben der Frauenkirche sind halbe Häuserzeilen weggesprengt.

Auch der Dom selbst ist massiv beschädigt. Zwar haben die zwei Türme den Angriffen standgehalten, doch das Hallengewölbe ist so schwer getroffen, dass nach dem Krieg offenbar sogar über die Aufgabe der Ruine nachgedacht wird.

Auch der Münchner Hauptbahnhof ist ein Bild der Verwüstung, ein Großteil der Bahnanlagen in der Stadt zerstört.

Mitte April hat die US-Armee bei tagelangen, blutigen Kämpfen Nürnberg erobert. Als amerikanische Einheiten nun am Ende des Monats von Norden und Westen her auf München vorrücken, rechnen sie ebenfalls mit Gegenwehr. Doch nur bei der SS-Kaserne an der Ingolstädter Straße in Freimann kommt es am 30. April noch zu schweren Kampfhandlungen.

Zwar werden von den Deutschen auf der Maximiliansbrücke und an einigen anderen Stellen der Stadt Blockaden errichtet oder vereinzelt Brücken gesprengt, um den Vormarsch der Amerikaner zu stoppen. Aber eine zunächst vorbereitete Sprengung der Isarbrücken unterbleibt letztlich.

Viele Münchnerinnen und Münchner zeigen sich froh, dass der Krieg endlich vorbei ist, dass die Bombardierungen ihrer Stadt ein Ende haben. Sie hängen weiße Tücher aus den Fenstern oder winken den amerikanischen Truppen mit weißen Taschentüchern zu.

US-Presseoffizier Ernst Langendorf wird später schildern, wie unbehelligt er und einige Kameraden mit ihren Autos bis zum Marienplatz vordringen – sie sind der zweite Aufklärungstrupp der US-Armee, der das Stadtzentrum erreicht. Und wie es dann dort zu stürmischen Verbrüderungsszenen gekommen sei.

Auch der zentrale Münchner Platz sieht zu dieser Zeit völlig desolat aus.

Noch am Nachmittag wird München offiziell den Amerikanern übergeben – von einem rangniederen Stadtrepräsentanten. Fanatische Nationalsozialisten und Durchhalte-Apologeten wie Oberbürgermeister Paul Fiehler und Gauleiter Paul Giesler haben da längst das Weite gesucht. Im Rathaus am Marienplatz richtet sich in der Folge die amerikanische Besatzungsregierung ein, hier ein Foto vom Juli 1945.

Wo zuvor die Nationalsozialisten aufmarschierten, bestimmen nun die amerikanischen Befreier das Bild: Soldaten der 7. US-Armee marschieren vorbei am Bürgerbräukeller, von dem aus Hitler 1923 zunächst erfolglos – versuchte, die Weimarer Republik zu stürzen.

Eine lange Kolonne deutscher Soldaten zieht durchs Karlstor: Die Kriegsgefangenen werden nach der Kapitulation Münchens außerhalb der Stadt interniert.

Nach Kriegsende werden zunächst die Straßen wieder freigelegt. In der Adalbertstraße in der Maxvorstadt wird der Schutt mit einem eigens eingerichteten Trümmerzug abtransportiert. Deutsche Kriegsgefangene und frühere NSDAP-Mitglieder werden von den Amerikanern dazu herangezogen, die Schäden des Weltkriegs in der Stadt zu beseitigen.

Aufgeräumt wird aber nicht nur auf den Straßen. Die amerikanischen Besatzer versuchen, auch den geistigen Schutt des nationalsozialistischen Regimes zu beseitigen. An verschiedenen Orten der Stadt werden Tonnen kompromittierender Akten, Parteiausweise und Karteikarten gefunden. Wichtige Funde zur Aufarbeitung der NS-Zeit.

Szenen aus einer Stadt in Trümmern

Am Ende des Zweiten Weltkriegs besetzen die Amerikaner München. Die frühere „Hauptstadt der Bewegung“ liegt in Schutt und der bayerische Löwe darnieder. Bilder aus einer bewegten Zeit.

München im Frühjahr 1945. Der Zweite Weltkrieg hat in der Stadt deutliche Spuren hinterlassen. Trümmer und Ruinen prägen das Straßenbild. Auch das Siegestor und die an der Ludwigstraße liegenden Universitätsgebäude sind von Bomben schwer getroffen.

Bei mehr als 70 Luftangriffen haben die Alliierten zahlreiche Gebäude in Schutt und Asche gebombt, wie hier in der Bayerstraße.

Verheerend ist die Lage hauptsächlich in der Münchner Altstadt: Sie soll zu 90 Prozent zerstört worden sein. Nur wenige Häuser blieben unbeschädigt.

Neben der Frauenkirche sind halbe Häuserzeilen weggesprengt.

Auch der Dom selbst ist massiv beschädigt. Zwar haben die zwei Türme den Angriffen standgehalten, doch das Hallengewölbe ist so schwer getroffen, dass nach dem Krieg offenbar sogar über die Aufgabe der Ruine nachgedacht wird.

Auch der Münchner Hauptbahnhof ist ein Bild der Verwüstung, ein Großteil der Bahnanlagen in der Stadt zerstört.

Mitte April hat die US-Armee bei tagelangen, blutigen Kämpfen Nürnberg erobert. Als amerikanische Einheiten nun am Ende des Monats von Norden und Westen her auf München vorrücken, rechnen sie ebenfalls mit Gegenwehr. Doch nur bei der SS-Kaserne an der Ingolstädter Straße in Freimann kommt es am 30. April noch zu schweren Kampfhandlungen.

Zwar werden von den Deutschen auf der Maximiliansbrücke und an einigen anderen Stellen der Stadt Blockaden errichtet oder vereinzelt Brücken gesprengt, um den Vormarsch der Amerikaner zu stoppen. Aber eine zunächst vorbereitete Sprengung der Isarbrücken unterbleibt letztlich.

Viele Münchnerinnen und Münchner zeigen sich froh, dass der Krieg endlich vorbei ist, dass die Bombardierungen ihrer Stadt ein Ende haben. Sie hängen weiße Tücher aus den Fenstern oder winken den amerikanischen Truppen mit weißen Taschentüchern zu.

US-Presseoffizier Ernst Langendorf wird später schildern, wie unbehelligt er und einige Kameraden mit ihren Autos bis zum Marienplatz vordringen – sie sind der zweite Aufklärungstrupp der US-Armee, der das Stadtzentrum erreicht. Und wie es dann dort zu stürmischen Verbrüderungsszenen gekommen sei.

Auch der zentrale Münchner Platz sieht zu dieser Zeit völlig desolat aus.

Noch am Nachmittag wird München offiziell den Amerikanern übergeben – von einem rangniederen Stadtrepräsentanten. Fanatische Nationalsozialisten und Durchhalte-Apologeten wie Oberbürgermeister Paul Fiehler und Gauleiter Paul Giesler haben da längst das Weite gesucht. Im Rathaus am Marienplatz richtet sich in der Folge die amerikanische Besatzungsregierung ein, hier ein Foto vom Juli 1945.

Wo zuvor die Nationalsozialisten aufmarschierten, bestimmen nun die amerikanischen Befreier das Bild: Soldaten der 7. US-Armee marschieren vorbei am Bürgerbräukeller, von dem aus Hitler 1923 zunächst erfolglos – versuchte, die Weimarer Republik zu stürzen.

Eine lange Kolonne deutscher Soldaten zieht durchs Karlstor: Die Kriegsgefangenen werden nach der Kapitulation Münchens außerhalb der Stadt interniert.

Nach Kriegsende werden zunächst die Straßen wieder freigelegt. In der Adalbertstraße in der Maxvorstadt wird der Schutt mit einem eigens eingerichteten Trümmerzug abtransportiert. Deutsche Kriegsgefangene und frühere NSDAP-Mitglieder werden von den Amerikanern dazu herangezogen, die Schäden des Weltkriegs in der Stadt zu beseitigen.

Aufgeräumt wird aber nicht nur auf den Straßen. Die amerikanischen Besatzer versuchen, auch den geistigen Schutt des nationalsozialistischen Regimes zu beseitigen. An verschiedenen Orten der Stadt werden Tonnen kompromittierender Akten, Parteiausweise und Karteikarten gefunden. Wichtige Funde zur Aufarbeitung der NS-Zeit.

Text: Barbara Galaktionow, Lisa Sonnabend; Bildredaktion: Daniel Hofer; Digitales Storytelling: Barbara Galaktionow, Lisa Sonnabend

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