Frischer Wind fürs Wohnzimmer

Das Wohnzimmer ist der Egomane unter den Zimmern. Immer muss es das größte sein, es duldet keine größeren neben sich. Das Wohnzimmer sollte man durchschreiten können, im Gegensatz zum Schlafzimmer, in das man sich zur Not auch hineinfallen lassen kann.

Es muss ja auch so viel rein, was man zum Wohnen braucht: Bücherregale, Fernseher, die flach sind, aber immer monumentaler werden, Sofas, manchmal auch ganze Sofalandschaften sowie neuerdings auch Arbeitsplätze. Bei manchen kommen noch Herd, Spüle und Esstisch dazu, Stichwort Wohnküche.

Früher hieß das Wohnzimmer die »gute Stube« oder der »Salon«. Wie wohl die Wohnzimmer in hundert, in tausend Jahren aussehen werden? Etwas Kleines wird sich darin immer finden: das Kind, das das Wohnzimmer zum Kinderzimmer macht.

Thomas Bärnthaler