SZ-Magazin

Der Leid-Tragende

Vor 30 Jahren hat der Künstler
Gunter Demnig die Stolpersteine  erfunden, um der Opfer der NS-Verbrechen zu gedenken.

Bis heute ist er fast
pausenlos unterwegs,
um sie zu verlegen.

Dabei wächst das
Denkmal längst von selbst.
Warum kann er nicht
loslassen?

Der Leid-Tragende

Vor 30 Jahren hat der Künstler
Gunter Demnig die Stolpersteine  erfunden, um der Opfer der NS-Verbrechen zu gedenken.

Bis heute ist er fast
pausenlos unterwegs,
um sie zu verlegen.

Dabei wächst das
Denkmal längst von selbst.
Warum kann er nicht
loslassen?

Von Annabel Dillig, Fotos und Videos: Julian Baumann
7. Mai 2025 | Lesezeit: 14 Min.

Christa Horn hält einen alten Vanilleeis-Behälter in der Hand, darin liegen Rosenblätter, die braucht sie gleich. Für die pen­sionierte Geschichtslehrerin ist heute ein wichtiger Tag. Wenn an diesem Dienstag im Februar 2025 die Namen von Karl und Julie Silbermann zurück in ihren Heimatort kommen, nach Trabelsdorf in Oberfranken, an die Stelle, wo die Silbermanns einst wohnten, dann ist Christa Horn an ihrem Ziel: Seit 2016 hat sie die Lebensgeschichte aller jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner ihrer Gemeinde recherchiert, sie war in Archiven, hat Zeitzeugen befragt. Angehörige in den USA ausfindig gemacht. Alles für ein Gedenkbuch zusammengetragen. Sie hat Spenden gesammelt und schließlich bei Gunter Demnig Stolpersteine in Auftrag gegeben, ein Jahr hat sie auf sein Kommen gewartet. Und nun ist er da, der Künstler, in ihrem kleinen Ort.

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