Manchmal, wenn ich mit meinem Beruf hadere, mit den vielen Stunden am Schreibtisch, der aufwendigen Steuererklärung, der Ereignislosigkeit eines Mittwochs, denke ich an Rolf Steinmann.
Steinmann ist ein deutscher Wildlife-Fotograf, er filmt für die bedeutendsten Naturdokus der Welt, meistens dort, wo es kalt und unwirtlich ist: auf Spitzbergen, in der russischen Taiga, im Himalaya. Manchmal liegt er wochenlang in Tarnklamotten in einem Versteck, bis ihm ein Eisbär vor die Kamera läuft. Sein Leben ist reich an Entbehrungen, für die eine Aufnahme opfert er so ziemlich alles – vom geregelten Familienleben über ein festes Einkommen bis zur angenehmen Ereignislosigkeit eines Mittwochs. Vielleicht träumt er manchmal sogar von einem Tag am Schreibtisch. Ich dagegen träume andersrum.
Wenn ich mir vorstelle, was ich machen würde, wenn ich machen würde, worauf ich so richtig Lust habe, lande ich immer wieder bei Steinmann.
Ich glaube, so geht es vielen Menschen. Wir haben Träume und Pläne, die oft nur wir selbst kennen, an die wir uns aber nie ran trauen würden. Nicht nur, weil wir Angst haben, auch weil wir (oft ja zu Recht) denken, dass das nicht geht: weil wir etwa Kinder haben oder andere Menschen, für die wir da sein wollen. Weil wir krank sind und auf Hilfe angewiesen. Oder, oder, oder.
Nachvollziehbare Gründe, die eigenen Sehnsüchte hinten an zu stellen, gibt es viele.
Da ist der leidenschaftliche Surfer, der erzählt, wie er nach Galicien gezogen ist, der Wellen wegen. Da ist der 80-Jährige, der auf ein Leben in einem griechischen Olivenhain zurückblickt und erzählen kann, wie eine spontane Eingebung vor 40 Jahren sein Leben auf lange Sicht verändert hat. Da ist die Mutter, die einen Tipp hat für Menschen wie mich: Menschen, die wissen, was sie an ihrem Leben haben, aber trotzdem immer wieder sehnsuchtsvoll darüber sinnieren, was noch alles möglich wäre. Und da sind andere Perspektiven: die der Frau, die ihr Leben im Traum anderer Menschen verbringen musste, dem ihrer Eltern.
Wir hoffen, die Geschichten inspirieren Sie dazu, über Ihren eigenen Lebenstraum nachzudenken. Und wer weiß, vielleicht ergibt sich ja doch noch die Möglichkeit, es einmal zu versuchen?