Sommerbücher

Lesen kühlt den Kopf

Man braucht eigentlich nur ein Buch und ein Fleckchen Schatten: Schon sind Ferien. 21 Romane, Sachbücher, Journale, mit denen der Sommer groß werden kann.

Sommerbücher

Lesen kühlt den Kopf

Man braucht eigentlich nur ein Buch und ein Fleckchen Schatten: Schon sind Ferien. 21 Romane, Sachbücher, Journale, mit denen der Sommer groß werden kann.

29. Juli 2022

Von Lothar Müller

Jenseits der Reiseführer

Das Mittelmeer war für Joseph Roth seit seiner Kindheit das „weiße Meer“. Der Weg dahin führte durch die Provence. Als Journalist reiste er 1925 zu den „weißen Städten“, von Lyon über Avignon, Vienne, Nîmes, Tarascon, Les-Baux de Provence und Arles nach Marseille. Erst jetzt ist das Buch über diese Reise erstmals in der geplanten Gestalt erschienen, zusammen mit dem großen Essay „Juden auf Wanderschaft“ von 1927. Der Erste Weltkrieg steckte dem Autor noch in den Knochen, als er diese Reisebücher schrieb, in einer Zwischenkriegszeit, von der er geahnt haben wird, dass sie eine war. Er stammte aus Galizien, seine Juden wanderten von Osten nach Westen, wie er selbst. Er schilderte ihr Leben in Wien, Berlin, Paris. Über Marseille schrieb er mit Odessa im Kopf. Er entführte die weißen Städte den Reiseführern, bevölkerte sie mit seinen Träumen. Unpolitisch war er nicht. Auch das Palästina der Zionisten ist in seiner Landkarten verzeichnet.

Von Lothar Müller

Jenseits der Reiseführer

Das Mittelmeer war für Joseph Roth seit seiner Kindheit das „weiße Meer“. Der Weg dahin führte durch die Provence. Als Journalist reiste er 1925 zu den „weißen Städten“, von Lyon über Avignon, Vienne, Nîmes, Tarascon, Les-Baux de Provence und Arles nach Marseille. Erst jetzt ist das Buch über diese Reise erstmals in der geplanten Gestalt erschienen, zusammen mit dem großen Essay „Juden auf Wanderschaft“ von 1927. Der Erste Weltkrieg steckte dem Autor noch in den Knochen, als er diese Reisebücher schrieb, in einer Zwischenkriegszeit, von der er geahnt haben wird, dass sie eine war. Er stammte aus Galizien, seine Juden wanderten von Osten nach Westen, wie er selbst. Er schilderte ihr Leben in Wien, Berlin, Paris. Über Marseille schrieb er mit Odessa im Kopf. Er entführte die weißen Städte den Reiseführern, bevölkerte sie mit seinen Träumen. Unpolitisch war er nicht. Auch das Palästina der Zionisten ist in seiner Landkarten verzeichnet.