Vier Romane für Winternachmittage

Fürs Lesen ist im Alltag keine Zeit? Die Ausrede gilt nicht mehr, denn mit das Beste, was die Gegenwartsliteratur hervorbringt, sind auffällig schmale Bücher, oft von Frauen. Man hat sie in ein paar Stunden durch, aber sie wirken lange nach.

3. Januar 2025 - 6 Min. Lesezeit

Die Geschichte beginnt im Vorübergehen. Eine Nebenfigur beobachtet in einem Wiener Café eine Hauptfigur: „Kein schöner Mann“, urteilt sie, bewundert aber „diese selbstbewusste Haltung, seine lässigen Bewegungen“. Ein paar Absätze in zielstrebigem Präsens später ist sie seine dritte Ehefrau und sein Charakter vollständig: „Das harte Leben hat ihn eine Lektion gelehrt: Nie wieder Opfer sein! Nie wieder der Unterlegene, der Ohnmächtige sein. Stärker sein als andere. Keine Rücksicht nehmen.“ Die Autorin Ljuba Arnautović deutelt nicht lang. Sie nennt, wie etwas, das erledigt gehört, die Vorzeichen der Lebenserzählung der beiden Töchter dieses Mannes aus erster Ehe.

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