Zum Sehen, zum Lesen, zum Hören
Zum Sehen

Drama-Serie
Adolescence

Richtig entspannen kann man bei der vierteiligen Netflix-Serie Adolescence vielleicht nicht, doch sie regt zum Nachdenken an. In diesem so bedrückenden wie faszinierenden Echtzeit-Format begeht der 13-jährige Jamie einen Mord an einer Mitschülerin. Wie kann so etwas passieren? Hat die Frauenhasser-Community auf Instagram etwas damit zu tun, in die der Junge abgerutscht ist? Ein Meisterwerk, das eine Debatte über die Sicherheit von Kindern im Internet ausgelöst hat.
Endzeit-Musical
The End

In einem Salzbergwerk-Bunker 25 Jahre nach der Apokalypse bleibt immerhin noch genug Sauerstoff, um fröhlich „Together the Future Looks Bright“ zu singen. Joshua Oppenheimers The End zeigt eine isolierte Familie, die sich an die Vergangenheit klammert und sich in der Einsamkeit emotional runterkochen muss, um nicht den Verstand zu verlieren. Das Hilfsmittel: Sie machen ihre Gefühle zu Musicalsongs.
Komödie
Douglas is cancelled

Britischer Humor hat oftmals zur Folge, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Die Serie Douglas is cancelled macht da keine Ausnahme. Ein erfolgreicher TV-Moderator soll einen sexistischen Witz erzählt haben. Und gerät in die Medienspirale, die unter dem Begriff „Cancel Culture“ verstanden wird. Das birgt viel Potenzial für trockene Komik.
Drama
The Last Showgirl

Pamela Anderson hätte wohl nicht gedacht, dass mal beeindrucktes Schnauben von den Kinositzen der Kritikerreihe zu vernehmen wäre, wenn sie auf dem Big Screen zu sehen ist. Sie hätte sich ja selbst nicht einmal Schauspielerin genannt! Zu unrecht, wie The Last Showgirl jetzt beweist. Anderson spielt die gealterte Tänzerin Shelly, die nach 30 Jahren Varieté-Show aussortiert werden soll. Ihre Welt, die sie sich zurechtgelegt hat, beginnt bedrohlich zu wackeln. Was bleibt da noch übrig?
Zum Lesen

Sachbuch
Hase und ich

Chloe Dalton befand sich mitten im Stressmarathon des Politikbetriebs - und auch noch in diesem wahnsinnigen Corona-Chaos-Jahr 2020. Dann trat ein kleines Tier in ihr Leben, das sie eine fast meditative Ruhe finden ließ: ein Hasenbaby. Ihr Buch Hase und ich erzählt auf seelenwärmende Art von dieser wundersamen Begegnung.
Roman
Walzer für Niemand

Walzer für Niemand, das war zunächst einmal ein trauriges Stück Popmusik über Verlust und Alleinsein. Die Schweizer Songwriterin Sophie Hunger hat den Song nun als Roman re-interpretiert und daraus wiederum als Liebeserklärung an die Musik gemacht. Die junge Ich-Erzählerin und ihr Freund namens Niemand erkunden eine für sie neue Welt voll Springsteen und Nina Simone. Ein Roman, der einen innehalten und daran erinnern lässt, wem man einmal nahestand - heute aber kaum noch sieht.
Zum Hören

Pop
Chariots of Fire

82 Jahre wäre Synthesizer-Pionier Vangelis am Wochenende geworden. So übertrieben episch seine Songs manchmal auch sein mögen, selten kann man das Tagesgeschehen so beschmunzeln, wie wenn man in einer vollen Straßenbahn Songs wie „Chariots of Fire“ oder „Conquest of Paradise“ auf den Ohren hat. Vielleicht ist es auch die Zeit für Musik ohne Text? Mal nur den sphärischen Klängen von Vangelis lauschen und die Welt vorbeiziehen lassen.
Hörspiel
Die ganze Katastrophe

Gibt es so etwas wie „guilty pleasures“ überaupt noch? Oder ist angesichts der absurden Schieflage der Welt nicht wirklich jedem zu gönnen zum 20. Mal How I Met Your Mother zu schauen oder alte Hannah-Montana-Songs mitzuschmettern? Die Sehnsucht nach dem Banalen bedient auch das Hörspiel Die ganze Katastrophe in der ARD Audiothek: eine Ehekrise und ein neuer Mitbewohner. Perfekt für einen Sonntagnachmittag, falls man die Chance hat, ein wenig zu dösen.