Das sind die Alben des Monats

Taylor Swift erkundet die Nacht, "A-ha" liefern großes Erwachsenen-Entertainment, die "Chili Peppers" feinsten Flausch und Björk besingt Pilze.

Von den SZ-Popkritikern
28. Oktober 2022 - 9 Min. Lesezeit

M.I.A.: "Mata"

Allein das Introgeräusch wie das Verbindungszirpen, -fiepen und -gurren eines analogen Modems, aber gespielt auf einer kryptonitbetriebenen Metallsäge. Danach: blecherne Kriegsfanfaren, Schlachtentrommeln, digital verzerrte Bollywood-Samples. Und weiterhin eine Wut, wie es sie im Pop gerade nicht so oft gibt.

Mathangi Arulpragasam alias M.I.A. ist also noch immer die vermutlich grellste und ziemlich sicher ambivalenteste Rebellen-Rap-Lautsprecherin. In den vergangenen etwa 15 Jahre baute sie aus Grime-Raps, Baile-Funk-Sprengseln, Reggaeton und Punjabi-Pop einen (auch inhaltlich) quasi immer famos eklektischen Wahnsinn zusammen. Auch "Mata", ihr neues Album, ist wieder ein musikalisch durchaus grandioser Frontalangriff auf alles: Hörgewohnheiten, politische Gewissheiten und auch sonst alles Wohlfeile.

Leider sieht man aber auch bei M.I.A. mal wieder, wie fein die Linie zwischen Anti-Establishment-Agit-Pop und wissenschaftsfeindlichem Geblöke ist: In den vergangene Jahren blies sie jedenfalls Verschwörungsmythen über die 5G-Technologie in die Welt und gab zu Protokoll, lieber zu sterben, als sich gegen Covid impfen zu lassen. Erst vor zwei Wochen hinterließ sie auf Twitter außerdem diese Weisheit: "If Alex jones pays for lying shouldn’t every celebrity pushing vaccines pay too ?" Uff. Jakob Biazza

Das sind die Alben des Monats

Taylor Swift erkundet die Nacht, "A-ha" liefern großes Erwachsenen-Entertainment, die "Chili Peppers" feinsten Flausch und Björk besingt Pilze.

M.I.A.: "Mata"

Allein das Introgeräusch wie das Verbindungszirpen, -fiepen und -gurren eines analogen Modems, aber gespielt auf einer kryptonitbetriebenen Metallsäge. Danach: blecherne Kriegsfanfaren, Schlachtentrommeln, digital verzerrte Bollywood-Samples. Und weiterhin eine Wut, wie es sie im Pop gerade nicht so oft gibt.

Mathangi Arulpragasam alias M.I.A. ist also noch immer die vermutlich grellste und ziemlich sicher ambivalenteste Rebellen-Rap-Lautsprecherin. In den vergangenen etwa 15 Jahre baute sie aus Grime-Raps, Baile-Funk-Sprengseln, Reggaeton und Punjabi-Pop einen (auch inhaltlich) quasi immer famos eklektischen Wahnsinn zusammen. Auch "Mata", ihr neues Album, ist wieder ein musikalisch durchaus grandioser Frontalangriff auf alles: Hörgewohnheiten, politische Gewissheiten und auch sonst alles Wohlfeile.

Leider sieht man aber auch bei M.I.A. mal wieder, wie fein die Linie zwischen Anti-Establishment-Agit-Pop und wissenschaftsfeindlichem Geblöke ist: In den vergangene Jahren blies sie jedenfalls Verschwörungsmythen über die 5G-Technologie in die Welt und gab zu Protokoll, lieber zu sterben, als sich gegen Covid impfen zu lassen. Erst vor zwei Wochen hinterließ sie auf Twitter außerdem diese Weisheit: "If Alex jones pays for lying shouldn’t every celebrity pushing vaccines pay too ?" Uff. Jakob Biazza