Die verlorenen Stimmen

Der Bundestag wird sieben Monate früher gewählt als ursprünglich geplant. Etwa 400 000 Menschen dürfen deshalb nun doch nicht abstimmen: Sie werden nicht früh genug 18. Über die Enttäuschung der 17-Jährigen.

Von Pegah Julia Meggendorfer
6. Februar 2025 | Lesezeit: 5 Min.

„Er hat einfach nicht geantwortet“, sagt Felicitas mit Empörung in der Stimme. Die 17-Jährige sitzt auf der heimischen Ledercouch und sucht auf dem Tablet nach der Mail, die sie an Markus Blume geschickt hat. „Ich werde am 2. März 2025 18 Jahre alt und möchte meine Stimme selbstverständlich bei der kommenden Bundestagswahl abgeben“, liest sie vor. Am 28. September, dem ursprünglich angesetzten Wahltermin, hätte sie regulär wählen können. „Gibt es aus Ihrer Sicht eine Möglichkeit oder eine Sonderregelung, die es mir ermöglicht, sieben Kalendertage vor meinem 18. Geburtstag meine Staatsbürgerpflicht zu erfüllen?“ Der CSU-Politiker reagierte nicht. „Dabei bin ich sogar in seinem Wahlkreis. Hätte ja sein können, dass ich ihn wähle“, sagt die Münchnerin.

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