Jubiläum
Eine Reise durch 30 Jahre jetzt-Magazin
Jubiläum
Eine Reise durch 30 Jahre jetzt-Magazin
Das junge Magazin der SZ gibt es nun seit 30 Jahren. Es hat schon viele Namen gehabt: „jetzt“, „jetzt:“, „jetzt.de“, heute heißt es „Süddeutsche Zeitung Jetzt“. Immer wieder passte es sich seiner Zeit an, um eines zu bleiben: jung.
Was 1993 als gedruckte Beilage in der Süddeutschen Zeitung begann, wandelte sich 2002 zur Community-Plattform und schließlich 2016 zum Online-Magazin mit diversen Social-Media-Accounts. Zum Geburtstag blicken wir auf eine 30-jährige Reise. Ein ABC zum Jubiläum.
A wie Allererste Ausgabe, die
lag am 17. Mai 1993 vor deutschen Türen und am Kiosk, als Beilage der Süddeutschen Zeitung – mit einer Titelgeschichte über einen Drogendealer und Werbung, die heute nostalgisch macht. Erster redaktioneller Satz darin: „Wer Cannes, der kann. Was heißt hier Festival?“, aus der ersten Wochenshow. Das Heft erschien von da an immer montags – bis es 2002 aus Kostengründen als Print-Ausgabe eingestellt wurde. (→ siehe dazu auch H wie Halt, Stopp)A wie Allererste Ausgabe, die
lag am 17. Mai 1993 vor deutschen Türen und am Kiosk, als Beilage der Süddeutschen Zeitung – mit einer Titelgeschichte über einen Drogendealer und Werbung, die heute nostalgisch macht. Erster redaktioneller Satz darin: „Wer Cannes, der kann. Was heißt hier Festival?“, aus der ersten Wochenshow. Das Heft erschien von da an immer montags – bis es 2002 aus Kostengründen als Print-Ausgabe eingestellt wurde. (→ siehe dazu auch H wie Halt, Stopp)17. Mai 1993
B wie Buzze, die
intern verwendeter Begriff für kurze Texte über Netzfundstücke, wichtiger Bestandteil der Ära 2016 bis 2021. Bei Leser:innen beliebt, weil sie schnell wegzulesen waren – und meistens ein bisschen lustig. In der Redaktion unbeliebt, weil man frühmorgens viele Themen finden und dann schnell aufschreiben musste. Etwa 3700 Buzzen wurden auf der Homepage jetzt.de veröffentlicht. Nicht alle waren Perlen, aber Perlen waren dabei. Genießen Sie noch einmal: „Je mehr Schnee, desto Penis“ oder „Donald Trump hat gemerkt, dass Puerto Rico eine Insel ist“.C wie Community
frühe Form eines Sozialen Netzwerks, eine Freundschafts- und Dating-Börse und ein Ort für erste Schreibgehversuche: die jetzt-Community. Schon auf Papier war jetzt als gemeinsamer Raum gedacht. Die letzte Print-Ausgabe des Heftes bestand aus einer einzigen langen Lebenswert-Liste, die gemeinsam von Leser:innen und Redaktion befüllt wurde ( → siehe L wie Lebenswert). Diese Verbindung wurde ab 2002 noch konkreter. Menschen pflegten Accounts (jetzt-Pages), kommentierten das Tagesgeschehen (Tagesticker), tauschten sich in Botschaften und Gästebüchern aus. Und der „Komm küssen“-Button war eine Art erstes „Tinder“: Wenn man den auf der jetzt-Page eines:r User:in gedrückt hat und er:sie den auf der eigenen, dann hatte man ein Match! Einige Texte von User:innen findet man heute noch. Irgendwann zog es aber auch die jetzt-Community zu Zuckerbergschen Plattformen. (→ siehe dazu auch M wie Memes)
DNA, die jetzt-
entscheidet darüber, ob eine Geschichte gemacht wird oder nicht. Frage dazu: „Aber ist das wirklich jetztig?“ Was genau das eigentlich ist, die jetzt-DNA, wurde gleichzeitig nie abschließend definiert. Muss man erfühlen.
E wie Eintausendzweihundert
(mindestens) so viele Journalist:innen haben alleine seit 2002 Beiträge bei jetzt veröffentlicht, wie eine interne Auswertung ergab. Dazu kommen noch die Autor:innen, Fotograf:innen und Grafiker:innen, die zu Zeiten des gedruckten Hefts bei jetzt veröffentlicht haben. Dazu fällt uns nur eines ein: Das ist so viel!F wie Favoriten
Meistgelesene Texte jemals:
2. Erfahrungsbericht über Gaslighting
3. Mädchenfrage: Warum machen Männer nach dem Orgasmus nicht weiter?
G wie Gehalt, das (eigene)
1. Wie viel verdient eine Fluglotsin
2. Wie viel verdient eine Mathematikprofessorin
3. Wie viel verdient die Elite-Lehrerin
H wie „Halt, Stopp!“
Forderung der jetzt-Leser:innen, als das gedruckte Magazin eingestellt wurde. Noch heute fällt beim Mittagessen der Redaktion (→ siehe dazu auch K wie Kantinenaufmarsch) gelegentlich der Satz, es sei damals ja sogar demonstriert worden. Die taz berichtete 2002 dazu: „Am Sendlinger Tor versammelte sich die engagierte Menge, schwenkte Plakate und trillerte mit Pfeifen. 8000 Unterschriften sind gesammelt worden, um dem geballten Unmut Ausdruck zu verleihen.“ Und der Autor schlussfolgerte: „Womit wenigstens das Rätsel gelöst wäre, wann eine als unpolitisch gescholtene Jugend auf die Straße geht – wenn man ihr das Zentralorgan nimmt.“ Danach lasen vermutlich alle → N wie Neon.
I wie Illu, die
Geflügeltes Wort, das täglich durch die Redaktionsräume schallt: „Der Text braucht dann noch eine Illu.“ Wichtiger Teil der jetzt-DNA, gelegentlich gar Anlass zu spontanem Größenwahn der Autor:innen („Dieses Werk wurde nur für meinen Text gemalt, man bringe mir eine Sänfte!“). Größenwahn wäre allerdings eher bei den Grafiker:innen angebracht, denn die produzieren oft genug: Kunst! Manche Illus wird es deshalb bald auch als Poster zu kaufen geben.
J wie Jungs-Mädchen-Frage, die
Meistgelesene Mädchenfragen:
1. Männer, nervt es euch, wenn ihr nach eurem Orgasmus weitermachen müsst?
3. Jungs, wie steht ihr zu Sex während der Periode?
Meistgelesene Jungsfragen:
1. Mädchen, wer fickt hier eigentlich wen?
K wie Kantinenaufmarsch, der
Die jetzt-Redaktion ist bekannt dafür, geschlossen zum Mittagessen in die SZ-Kantine zu kommen. Und wenn sie das tut, werden heimliche Blicke gewechselt und die Redaktion badet im Neid der älteren Redakteur:innen auf ihre Schönheit, Jugendlichkeit, unerreichbare Coolness.
Listen, die früher im Heft gedruckt wurden. Zählten auf, was die vergangene Woche lebenswert gemacht hat. Werden noch heute von manchen Leser:innen vermisst – daher hier drei Beispiele zum Zurückerinnern.
Das „Leben“ als solches beschäftigt die Redaktion aber auch nach den Listen gewaltig: Füllwörter ausgelassen, wurde in den vergangenen 30 Jahren kein Wort öfter im jetzt-Magazin verwendet. Zwischen den Jahren 1993 und 2001 war es kontinuierlich auf Platz eins der häufigsten Wörter. Bis 2002 das wichtige Wort „Schnitzel“ an Bedeutung gewann und an „Leben“ vorbeizog. Kam so aber nie wieder vor – „Leben“ verweilte bis zuletzt in den oberen Rängen der wichtigsten Wörter.
M wie Meme, das
Internetslang für lustiges Bild trifft lustigen Text – für die Boomer unter den Leser:innen: Das spricht man übrigens „Miem“ aus. Memes ebneten jetzt im vergangenen Jahrzehnt den Weg in die Herzen Tausender neuer Leser:innen. Zu Beginn auf Facebook, später auf Instagram. Dort am meisten gefeiert:
N wie Neon, die
2003 bis 2018 beliebte Zeitschrift für junge Erwachsene, dem Stern zugehörig. Quasi-Spin-off des jetzt-Magazins. Wurde nämlich gegründet, nachdem das jetzt-Print-Heft eingestellt wurde und von ehemaligen jetzt-Redaktionsmitgliedern umgesetzt. Gewisse Ähnlichkeiten waren damals kaum von der Hand zu weisen.
O wie Online-Journalismus, der
Galt lange als der nicht-so-wirklich-journalistische-Journalismus. Eng damit verbunden sind schmerzhafte Erinnerungen an die ungläubigen Nachfragen von Interviewpartner:innen: „Achso, und das kommt dann nur im Internet und gar nicht in der Zeitung?“ und das erleichterte Aufatmen der Eltern, wenn ausnahmsweise mal was gedruckt wurde. (→ siehe dazu Q wie Quo Vadis?) Heute ist das dank bombastisch schöner Onlinestorytellings zum Glück anders. (→ dank der I wie Illus)
P wie Publikumsliebling, der
Meistgelesene Folgen der Whatsapp-Kolumne:
2. Der Betrug
Q wie Quo Vadis?
Sorge der Eltern junger jetzt-Schreiberlinge – und der Schreiberlinge selbst. Denn für immer kann man leider nicht für ein junges Magazin schreiben. Zur Beruhigung: Viele, die bei oder für jetzt geschrieben haben, sind inzwischen gar zu (noch mehr) Prominenz aufgestiegen. Darunter: Eva Schulz, Sarah Kuttner, Jan Böhmermann, Hazel Brugger, Stefanie Sargnagel. Ehemalige jetzt-Redaktionsleiter:innen sitzen heute in Chefredaktionen: Christoph Amend (Zeit Magazin), Charlotte Haunhorst (Handelsblatt), Timm Klotzek und Michael Ebert (SZ Magazin).
R wie Rumpelkammer, die
Zimmerchen am Ende der Redaktionsräume. Wird meist zum ungestörten Telefonieren genutzt, birgt dabei unsagbare Schätze: Trophäen für journalistische Errungenschaften, Hefte aus alten Zeiten und jede Menge Besitztümer längst weitergezogener jetzt-Mitarbeitender.
S wie Siebzigtausend
Zahl aller Beiträge, die bei jetzt bis dato erschienen sind. Ausgenommen die Social-Media-Posts auf Instagram, Facebook, Twitter, LinkedIn und Tiktok – deren Zahl noch höher liegen müsste.
T wie Themenkonferenz, die
Ort der Zusammenkunft, morgens um halb zehn. Gelegenheit für elaborierte Themenpitches, Oversharing („Ich komm auf die Idee, weil …“) und „Vielleicht ist das ja was Größeres“-Spekulationen.
U wie u35
V wie Verstandenpunkte, die
W wie Waechter, Christina
Autorin, die lange bei jetzt gearbeitet hat. Wird hier namentlich genannt, weil sie einer internen Auswertung zufolge mit Abstand die meisten jetzt-Artikel geschrieben hat: 2340 konnten unter ihrem Klarnamen gefunden werden. Dazu kommen noch ihre Texte mit Kürzeln und gegebenenfalls anonymisierte Ich-Stücke. Die Zahl bestätigt übrigens, was Christina Waechter einst über sich selbst aufgeschrieben hatte: „Hilfe, ich bin eine Streberin“.
X wie Xylophon, das
das Wort, an das die Redaktion jedes Mal als Erstes denkt, wenn sie ein ABC befüllt.
Y wie Y-Chromosom, das
War zu Anfangszeiten noch stärker in der Redaktion, aber auch der Leser:innenschaft vertreten. Zwar war die erste Chefin von jetzt eine Frau, ihre Nachfolger waren bis 2019 allerdings alle männlich. Über Jahrzehnte waren zudem Autoren gegenüber Autorinnen in der Überzahl. Heute sieht das anders aus: Etwa zwei Drittel der Autor:innen bei jetzt sind Frauen, ebenso wie zwei Drittel der Leser:innen weiblich sind. Ein weiteres Indiz für den Wandel: zwischen 2018 und 2021 war das Wort „Frauen“ das meistverwendete Substantiv auf der Webseite.
Z wie Generation Z, die
mutmaßlicher Endgegner von Textmedien. Aber schauen wir mal, was wird.
B wie Buzze, die
intern verwendeter Begriff für kurze Texte über Netzfundstücke, wichtiger Bestandteil der Ära 2016 bis 2021. Bei Leser:innen beliebt, weil sie schnell wegzulesen waren – und meistens ein bisschen lustig. In der Redaktion unbeliebt, weil man frühmorgens viele Themen finden und dann schnell aufschreiben musste. Etwa 3700 Buzzen wurden auf der Homepage jetzt.de veröffentlicht. Nicht alle waren Perlen, aber Perlen waren dabei. Genießen Sie noch einmal: „Je mehr Schnee, desto Penis“ oder „Donald Trump hat gemerkt, dass Puerto Rico eine Insel ist“.C wie Community
frühe Form eines Sozialen Netzwerks, eine Freundschafts- und Dating-Börse und ein Ort für erste Schreibgehversuche: die jetzt-Community. Schon auf Papier war jetzt als gemeinsamer Raum gedacht. Die letzte Print-Ausgabe des Heftes bestand aus einer einzigen langen Lebenswert-Liste, die gemeinsam von Leser:innen und Redaktion befüllt wurde ( → siehe L wie Lebenswert). Diese Verbindung wurde ab 2002 noch konkreter. Menschen pflegten Accounts (jetzt-Pages), kommentierten das Tagesgeschehen (Tagesticker), tauschten sich in Botschaften und Gästebüchern aus. Und der „Komm küssen“-Button war eine Art erstes „Tinder“: Wenn man den auf der jetzt-Page eines:r User:in gedrückt hat und er:sie den auf der eigenen, dann hatte man ein Match! Einige Texte von User:innen findet man heute noch. Irgendwann zog es aber auch die jetzt-Community zu Zuckerbergschen Plattformen. (→ siehe dazu auch M wie Memes)
DNA, die jetzt-
entscheidet darüber, ob eine Geschichte gemacht wird oder nicht. Frage dazu: „Aber ist das wirklich jetztig?“ Was genau das eigentlich ist, die jetzt-DNA, wurde gleichzeitig nie abschließend definiert. Muss man erfühlen.
E wie Eintausendzweihundert
(mindestens) so viele Journalist:innen haben alleine seit 2002 Beiträge bei jetzt veröffentlicht, wie eine interne Auswertung ergab. Dazu kommen noch die Autor:innen, Fotograf:innen und Grafiker:innen, die zu Zeiten des gedruckten Hefts bei jetzt veröffentlicht haben. Dazu fällt uns nur eines ein: Das ist so viel!F wie Favoriten
Meistgelesene Texte jemals:
2. Erfahrungsbericht über Gaslighting
3. Mädchenfrage: Warum machen Männer nach dem Orgasmus nicht weiter?
G wie Gehalt, das (eigene)
1. Wie viel verdient eine Fluglotsin
2. Wie viel verdient eine Mathematikprofessorin
3. Wie viel verdient die Elite-Lehrerin
H wie „Halt, Stopp!“
Forderung der jetzt-Leser:innen, als das gedruckte Magazin eingestellt wurde. Noch heute fällt beim Mittagessen der Redaktion (→ siehe dazu auch K wie Kantinenaufmarsch) gelegentlich der Satz, es sei damals ja sogar demonstriert worden. Die taz berichtete 2002 dazu: „Am Sendlinger Tor versammelte sich die engagierte Menge, schwenkte Plakate und trillerte mit Pfeifen. 8000 Unterschriften sind gesammelt worden, um dem geballten Unmut Ausdruck zu verleihen.“ Und der Autor schlussfolgerte: „Womit wenigstens das Rätsel gelöst wäre, wann eine als unpolitisch gescholtene Jugend auf die Straße geht – wenn man ihr das Zentralorgan nimmt.“ Danach lasen vermutlich alle → N wie Neon.
I wie Illu, die
Geflügeltes Wort, das täglich durch die Redaktionsräume schallt: „Der Text braucht dann noch eine Illu.“ Wichtiger Teil der jetzt-DNA, gelegentlich gar Anlass zu spontanem Größenwahn der Autor:innen („Dieses Werk wurde nur für meinen Text gemalt, man bringe mir eine Sänfte!“). Größenwahn wäre allerdings eher bei den Grafiker:innen angebracht, denn die produzieren oft genug: Kunst! Manche Illus wird es deshalb bald auch als Poster zu kaufen geben.
J wie Jungs-Mädchen-Frage, die
Meistgelesene Mädchenfragen:
1. Männer, nervt es euch, wenn ihr nach eurem Orgasmus weitermachen müsst?
3. Jungs, wie steht ihr zu Sex während der Periode?
Meistgelesene Jungsfragen:
1. Mädchen, wer fickt hier eigentlich wen?
K wie Kantinenaufmarsch, der
Die jetzt-Redaktion ist bekannt dafür, geschlossen zum Mittagessen in die SZ-Kantine zu kommen. Und wenn sie das tut, werden heimliche Blicke gewechselt und die Redaktion badet im Neid der älteren Redakteur:innen auf ihre Schönheit, Jugendlichkeit, unerreichbare Coolness.
Listen, die früher im Heft gedruckt wurden. Zählten auf, was die vergangene Woche lebenswert gemacht hat. Werden noch heute von manchen Leser:innen vermisst – daher hier drei Beispiele zum Zurückerinnern.
Das „Leben“ als solches beschäftigt die Redaktion aber auch nach den Listen gewaltig: Füllwörter ausgelassen, wurde in den vergangenen 30 Jahren kein Wort öfter im jetzt-Magazin verwendet. Zwischen den Jahren 1993 und 2001 war es kontinuierlich auf Platz eins der häufigsten Wörter. Bis 2002 das wichtige Wort „Schnitzel“ an Bedeutung gewann und an „Leben“ vorbeizog. Kam so aber nie wieder vor – „Leben“ verweilte bis zuletzt in den oberen Rängen der wichtigsten Wörter.
M wie Meme, das
Internetslang für lustiges Bild trifft lustigen Text – für die Boomer unter den Leser:innen: Das spricht man übrigens „Miem“ aus. Memes ebneten jetzt im vergangenen Jahrzehnt den Weg in die Herzen Tausender neuer Leser:innen. Zu Beginn auf Facebook, später auf Instagram. Dort am meisten gefeiert:
N wie Neon, die
2003 bis 2018 beliebte Zeitschrift für junge Erwachsene, dem Stern zugehörig. Quasi-Spin-off des jetzt-Magazins. Wurde nämlich gegründet, nachdem das jetzt-Print-Heft eingestellt wurde und von ehemaligen jetzt-Redaktionsmitgliedern umgesetzt. Gewisse Ähnlichkeiten waren damals kaum von der Hand zu weisen.
O wie Online-Journalismus, der
Galt lange als der nicht-so-wirklich-journalistische-Journalismus. Eng damit verbunden sind schmerzhafte Erinnerungen an die ungläubigen Nachfragen von Interviewpartner:innen: „Achso, und das kommt dann nur im Internet und gar nicht in der Zeitung?“ und das erleichterte Aufatmen der Eltern, wenn ausnahmsweise mal was gedruckt wurde. (→ siehe dazu Q wie Quo Vadis?) Heute ist das dank bombastisch schöner Onlinestorytellings zum Glück anders. (→ dank der I wie Illus)
P wie Publikumsliebling, der
Meistgelesene Folgen der Whatsapp-Kolumne:
2. Der Betrug
Q wie Quo Vadis?
Sorge der Eltern junger jetzt-Schreiberlinge – und der Schreiberlinge selbst. Denn für immer kann man leider nicht für ein junges Magazin schreiben. Zur Beruhigung: Viele, die bei oder für jetzt geschrieben haben, sind inzwischen gar zu (noch mehr) Prominenz aufgestiegen. Darunter: Eva Schulz, Sarah Kuttner, Jan Böhmermann, Hazel Brugger, Stefanie Sargnagel. Ehemalige jetzt-Redaktionsleiter:innen sitzen heute in Chefredaktionen: Christoph Amend (Zeit Magazin), Charlotte Haunhorst (Handelsblatt), Timm Klotzek und Michael Ebert (SZ Magazin).
R wie Rumpelkammer, die
Zimmerchen am Ende der Redaktionsräume. Wird meist zum ungestörten Telefonieren genutzt, birgt dabei unsagbare Schätze: Trophäen für journalistische Errungenschaften, Hefte aus alten Zeiten und jede Menge Besitztümer längst weitergezogener jetzt-Mitarbeitender.
S wie Siebzigtausend
Zahl aller Beiträge, die bei jetzt bis dato erschienen sind. Ausgenommen die Social-Media-Posts auf Instagram, Facebook, Twitter, LinkedIn und Tiktok – deren Zahl noch höher liegen müsste.
T wie Themenkonferenz, die
Ort der Zusammenkunft, morgens um halb zehn. Gelegenheit für elaborierte Themenpitches, Oversharing („Ich komm auf die Idee, weil …“) und „Vielleicht ist das ja was Größeres“-Spekulationen.
U wie u35
V wie Verstandenpunkte, die
W wie Waechter, Christina
Autorin, die lange bei jetzt gearbeitet hat. Wird hier namentlich genannt, weil sie einer internen Auswertung zufolge mit Abstand die meisten jetzt-Artikel geschrieben hat: 2340 konnten unter ihrem Klarnamen gefunden werden. Dazu kommen noch ihre Texte mit Kürzeln und gegebenenfalls anonymisierte Ich-Stücke. Die Zahl bestätigt übrigens, was Christina Waechter einst über sich selbst aufgeschrieben hatte: „Hilfe, ich bin eine Streberin“.
X wie Xylophon, das
das Wort, an das die Redaktion jedes Mal als Erstes denkt, wenn sie ein ABC befüllt.
Y wie Y-Chromosom, das
War zu Anfangszeiten noch stärker in der Redaktion, aber auch der Leser:innenschaft vertreten. Zwar war die erste Chefin von jetzt eine Frau, ihre Nachfolger waren bis 2019 allerdings alle männlich. Über Jahrzehnte waren zudem Autoren gegenüber Autorinnen in der Überzahl. Heute sieht das anders aus: Etwa zwei Drittel der Autor:innen bei jetzt sind Frauen, ebenso wie zwei Drittel der Leser:innen weiblich sind. Ein weiteres Indiz für den Wandel: zwischen 2018 und 2021 war das Wort „Frauen“ das meistverwendete Substantiv auf der Webseite.
Z wie Generation Z, die
mutmaßlicher Endgegner von Textmedien. Aber schauen wir mal, was wird.