„Wir wollen unsere Türkei zurück“

Der Journalist Can Dündar beobachtet von Berlin aus, wie in Istanbul Hunderttausende auf die Straße gehen. Ein Interview über das mögliche Ende des Erdoğan-Regimes, seine Zeit im Gefängnis und den demokratischen Wandel, den viele herbeisehnen.

Interview von Tomas Avenarius
28. März 2025 | Lesezeit: 9 Min.

Can Dündar sitzt vor einer kleinen Trattoria im Prenzlauer Berg, die Sonne scheint, ein bisschen Wind – für Berlin ein herrlicher Frühjahrsnachmittag. Dündar sagt: „Das Lokal ist so etwas wie mein Büro, ich wohne ganz in der Nähe.“ Während des Gesprächs kommt seine Frau Dilek vorbei, sie führt den Hund spazieren. Seit zehn Jahren lebt der bekannte türkische Journalist im Berliner Exil: geflohen vor dem Regime von Präsident Recep Tayyip Erdoğan. Der Staatsanwalt hatte den Chefredakteur der liberalen Zeitung Cumhuriyet wegen seiner investigativen Recherchen als Spion angeklagt. Dündar wurde zu langer Haft verurteilt, konnte sich aber absetzen. Jetzt muss er von Berlin aus zusehen, wie sich nach der Festnahme von Erdoğans Rivalen Ekrem İmamoğlu das Schicksal der Türkei entscheidet.

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