Als Angela Merkel vor drei Jahren in ihrer Rede zum Tag der Deutschen Einheit davon sprach, wie sehr es sie – als Ostdeutsche – verletzt habe, wenn von den DDR-Jahren in Biografien als „Ballast“ gesprochen wurde, war das geradezu schockierend für ihre Zuhörer. Sie war 16 Jahre lang Bundeskanzlerin gewesen, und nie hatte sie öffentlich so offen darüber gesprochen, was das für sie bedeutet hat: ostdeutsch zu sein in der westdeutsch geprägten Bundespolitik. So persönlich wurde sie erst in den letzten Tagen ihrer Kanzlerschaft. Viele Journalisten, vor allem die ostdeutschen unter ihnen, schrieben damals: Hätte sie das doch mal früher getan. Die Ostdeutschen hätten sich verstanden gefühlt – und die Westdeutschen hätten vielleicht mehr verstanden.