
Natürlich ist es in Zeiten knapper Finanzen legitim, über die Abschaffung eines Pflegegrads zu diskutieren. Es ist auch in Ordnung, dass ein Gesundheitsökonom dabei anders argumentiert als eine 85-jährige Alleinstehende, die zu Hause lebt und sich von den 131 Euro monatlich, die ihr aufgrund dieses Pflegegrads zustehen, eine Einkaufs- oder Putzhilfe leisten kann. Schräg wird die Diskussion nur, wenn Gesundheitsministerin Nina Warken ankündigt, sie wolle mit ihren Reformüberlegungen und der seit Tagen heftig umstrittenen Streichung von Pflegegrad 1 das System „zukunftsfähiger“ machen. Zukunftsfähiger? Wäre es fürs Erste nicht sinnvoller, sich mit der Gegenwart des Systems zu beschäftigen?