An einem sonnigen Herbsttag um kurz nach zwei Uhr rasen drei schwarze Vans mit abgedunkelten Scheiben über einen Feldweg. In den Wagen sitzen, Hintern an Hintern, 13 Frauen in Tangas und weißen Perücken sowie ein muskulöser Mann im Slip. Die Autos rumpeln durch ein Schlagloch, drinnen zieht eine Frau ihren blauen Lippenstift nach und flucht. Am Strand stoppt die Kolonne. Die Frauen und der Mann steigen aus und schreiten im Gänsemarsch Richtung Wasser.
Die Saison auf Ibiza ist fast vorbei an diesem Donnerstag Ende September 2017, und für das Pacha war es keine gute. Sie war nicht katastrophal, das nicht. Aber Kenner der Insel wiegen besorgt den Kopf, wenn man sie auf den Club anspricht, der die 13 Frauen und den Mann im Slip auf ihre Mission geschickt hat.

Der Auftritt am Strand ist ein tägliches Ritual seit Beginn der Saison. Vorneweg geht der Mann. Er reckt einen Stab mit einem Schild in den Himmel, wie die Standarte eines Heers, das ins letzte Gefecht zieht. Dahinter tänzeln die Frauen. Auffordernd blicken sie nach links und rechts zu den Strandgästen, die beschämt bis gierig zurückschauen. „Robin Schulz und Freunde“, steht in Englisch auf dem Schild, „Jeden Donnerstag“. Wo genau, steht da nicht. Das Logo mit den Kirschen reicht.
Ein langjähriger Mitarbeiter des Clubs sagt in diesen Tagen mit Sorgenfalten auf der Stirn: „Dieser Laden ist Wahnsinn, Wahnsinn, einfach nur Wahnsinn. Aber deshalb muss es auch jeden verdammten Abend Wahnsinn sein. Und wenn es das nicht ist, so wie dieses Jahr, dann ist es richtig scheiße.“