Olaf Scholz

Ein Mann, ein Wort

Vor einem Jahr brachte Olaf Scholz seine Nüchternheit und Lakonie viele Wählerstimmen ein, jetzt werfen manche ihm genau das vor.
Warum eigentlich?
24. September 2022 - 8 Min. Lesezeit

Erinnert sich noch jemand an den Bundestagswahlkampf des Jahres 2021? Er ging tatsächlich vor genau einem Jahr zu Ende. Aber es fühlt sich so an, als wäre das eine ganz andere Epoche gewesen. Dominierende Themen waren immer noch das blöde Coronavirus, dazu die Flutkatastrophe des Sommers (und Laschets Lachen), die Modernisierung der deutschen Infrastruktur in vielerlei Hinsicht und der unausweichliche Umbau eines fossilen Industrielandes in Zeiten der Klimakrise. Weit weg hingegen waren – scheinbar – der Imperialismus Russlands und eine akute Energiekrise, obwohl diese mit manchen der genannten Themen ja durchaus zusammenhängt.

Von Tag zu Tag wuchs damals das Vertrauen in einen verbindlich und seriös auftretenden Kanzlerkandidaten. Jahrelang hatte man über seine ernste Automatensprache gewitzelt, die sich nur gelegentlich mit einem zusammengekniffenen Grinsekopf abwechselte, der dann wie eine der Gnomenfiguren in Fantasyfilmen aussah – wenn der Mann zwischendurch mal Spaß machte. Außerdem war seine Partei ebenfalls jahrelang im Niedergang gewesen. Jetzt aber staunte man plötzlich über die Wirkung des soliden norddeutschen Sozialdemokraten, der sich im offenen weißen Hemd rhetorisch so beweglich machte, wie es ihm möglich war.

Unmittelbar vor der Wahl am 26. September des vergangenen Jahres schrieb sogar die Welt: „Immer ist da der Eindruck, der will einfach ein Problem lösen.“ Und weiter: „Was wurde über Olaf Scholz nicht gespottet. (...) Inzwischen hat Scholz die Macht der Rede erkannt.“

Olaf Scholz

Ein Mann, ein Wort

Vor einem Jahr brachte Olaf Scholz seine Nüchternheit und Lakonie viele Wählerstimmen ein, jetzt werfen manche ihm genau das vor.
Warum eigentlich?

Erinnert sich noch jemand an den Bundestagswahlkampf des Jahres 2021? Er ging tatsächlich vor genau einem Jahr zu Ende. Aber es fühlt sich so an, als wäre das eine ganz andere Epoche gewesen. Dominierende Themen waren immer noch das blöde Coronavirus, dazu die Flutkatastrophe des Sommers (und Laschets Lachen), die Modernisierung der deutschen Infrastruktur in vielerlei Hinsicht und der unausweichliche Umbau eines fossilen Industrielandes in Zeiten der Klimakrise. Weit weg hingegen waren – scheinbar – der Imperialismus Russlands und eine akute Energiekrise, obwohl diese mit manchen der genannten Themen ja durchaus zusammenhängt.

Von Tag zu Tag wuchs damals das Vertrauen in einen verbindlich und seriös auftretenden Kanzlerkandidaten. Jahrelang hatte man über seine ernste Automatensprache gewitzelt, die sich nur gelegentlich mit einem zusammengekniffenen Grinsekopf abwechselte, der dann wie eine der Gnomenfiguren in Fantasyfilmen aussah – wenn der Mann zwischendurch mal Spaß machte. Außerdem war seine Partei ebenfalls jahrelang im Niedergang gewesen. Jetzt aber staunte man plötzlich über die Wirkung des soliden norddeutschen Sozialdemokraten, der sich im offenen weißen Hemd rhetorisch so beweglich machte, wie es ihm möglich war.

Unmittelbar vor der Wahl am 26. September des vergangenen Jahres schrieb sogar die Welt: „Immer ist da der Eindruck, der will einfach ein Problem lösen.“ Und weiter: „Was wurde über Olaf Scholz nicht gespottet. (...) Inzwischen hat Scholz die Macht der Rede erkannt.“