„Italien war unsere Rettung“
Wohin mit Kindern, die zu Hause akut gefährdet sind? Wohin mit Eltern, die am Alltag scheitern? Viele dieser Familien muss das Jugendamt in Deutschland trennen. Doch zwei von ihnen bekamen die Chance, in Umbrien zusammenzuwachsen. Vom Glück, ein neues Leben beginnen zu dürfen.
Von Ann-Kathrin Eckardt (Text) und Natalie Neomi Isser (Fotos)
Der Satz fällt irgendwann am Vormittag, zwischen zwei Zügen aus der selbstgedrehten Zigarette. „Wir haben Glück gehabt.“ Nadine Hallert schließt für einen Moment die Augen, wie sie das oft macht, wenn sie erzählt. „Verdammt großes Glück.“
Sie schaut auf blühende Kirschbäume, auf die pastorale Landschaft der Toskana, der Wind treibt Wolken über die Hügel. Es geht ihr gut.
Nadine Hallert sitzt auf einer Holzbank vor einem einsam gelegenen Steinhaus. Sie sieht ihren Jungs, 13 und zehn, beim Fußballspielen zu und ihrer Tochter Naomi, acht Jahre alt, wie sie mit einem alten Kinderrad durchs hohe Gras fährt. Ein ganz normaler Familienmoment, den niemand vor drei Jahren für möglich gehalten hätte.