„Ich bin die Wunde der Familie“

Ihre Mutter hat den Holocaust überlebt und konnte darüber zu Hause nicht reden. Ein Gespräch mit der Psychoanalytikerin Maya Lasker-Wallfisch über Traumata, die sich vererben, ihre jahrelange Drogensucht – und eine Begegnung mit dem Sohn des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß.

Interview von Mareen Linnartz
14. August 2024 - 10 Min. Lesezeit

Bilder von der Mutter, die in Auschwitz war, den Großeltern, die sie nie kennengelernt hat, weil die Nationalsozialisten sie ermordeten: Betritt man die Charlottenburger Wohnung von Maya Lasker-Wallfisch versteht man augenblicklich: Die Vergangenheit lässt die 66-jährige Psychoanalytikerin bis heute nicht los. Vor vier Jahren ist sie von London nach Berlin gezogen, hat die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen, weil es, sagt sie, ihr auch darum gehe, „etwas zurückzuerobern“. Sie ist eine eindrucksvolle Person, tiefe Stimme, lautes Lachen. Dass sie in frühen Jahren crackabhängig war, sieht man ihr nicht an.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.