„Kunst kann klug, witzig und poetisch sein“

Ai Weiwei ist einer der bekanntesten Künstler der Welt. Im Fotoalbum erzählt er von seiner Kindheit, ersten Zeichnungen und seiner Beziehung zu Berlin.

Protokolle von Verena Mayer
11. Dezember 2021 - 6 Min. Lesezeit

Dass der Künstler und Menschenrechtsaktivist Ai Weiwei in seinen Werken die chinesische Gegenwart kritisch reflektiert, ist bekannt. Weniger bekannt ist, wie viel Geschichte in seiner Biografie steckt. Die hat er nun in dem Buch „1000 Jahre Freud und Leid“ aufgeschrieben. Zum Interview empfängt der 64-Jährige in einem Kellergewölbe in Berlin, das er zu einem Studio ausgebaut hat.

Einsamkeit

Das muss eines der ersten Fotos meines Lebens sein. Es entstand im Arbeitslager, in dem mein Vater, der Schriftsteller Ai Qing, Ende der Fünfzigerjahre war. Mao respektierte meinen Vater erst, und es hatte geheißen, dass es andere Meinungen geben darf. Also haben sich viele geäußert. Aber das war, um die Schlange aus dem Nest zu locken und ihr den Kopf abzuschlagen. Mein Vater wurde als Anti-Kommunist verunglimpft und wie alle Intellektuellen verfolgt. Man verbannte ihn an die russische Grenze im Nordwesten, wo er mit seiner Familie in einem Erdloch hausen musste.

Einsamkeit

Das muss eines der ersten Fotos meines Lebens sein. Es entstand im Arbeitslager, in dem mein Vater, der Schriftsteller Ai Qing, Ende der Fünfzigerjahre war. Mao respektierte meinen Vater erst, und es hatte geheißen, dass es andere Meinungen geben darf. Also haben sich viele geäußert. Aber das war, um die Schlange aus dem Nest zu locken und ihr den Kopf abzuschlagen. Mein Vater wurde als Anti-Kommunist verunglimpft und wie alle Intellektuellen verfolgt. Man verbannte ihn an die russische Grenze im Nordwesten, wo er mit seiner Familie in einem Erdloch hausen musste.