80 Jahre Kriegsende

Das vergessene Grauen von Hersbruck

Anfang April 1945 schickte die SS 3000 Häftlinge aus dem Konzentrationslager Hersbruck nach Dachau. Sowohl das Lager als auch die Todesmärsche sind vielerorts in Vergessenheit geraten. Über den Kampf um ein angemessenes Erinnern.

11. April 2025 | Lesezeit: 5 Min.

Auf keinen Fall darf er Durchfall bekommen. Denn er weiß: Das wäre sein Tod. Es ist der Abend des 12. April 1945, die Gruppe von Marian Główka hat Kallmünz in der Oberpfalz erreicht. Auf einer Wiese zwischen Naab und Vils sollen sie übernachten. Es gibt kaum Verpflegung, zum Teil essen die Häftlinge Gras oder Schnecken, die sie mit dem Löffel aus dem Schneckenhaus ziehen und lebendig verschlingen. „Sogar Wasser war auf dem Weg verboten“, erinnert sich Główka in seinen Aufzeichnungen.

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