Die Wald-Soldanelle
Wenn die Frühlingssonne den Schnee schmelzen lässt, kommen im Bayerischen Wald nicht nur altes Laub und gelbbraune Winterwiesen zutage. Licht und die Wärme locken die zarte Wald-Soldanelle (Soldanella montana) mit ihren feingefransten blauvioletten Blütenglöckchen hervor.
Das seltene Primelgewächs gilt als Charakterpflanze des Bayerischen Waldes, da dort sein Hauptverbreitungsgebiet in Deutschland liegt. Anders als die eng verwandte, viel häufigere Alpen-Soldanelle, die kalkreiche Böden bevorzugt, findet man die Wald-Soldanelle auf moosigen, nährstoff- und kalkarmen Böden. Sie liebt feuchte, nicht zu dichte Fichten- oder Bergmischwälder, Waldwiesen oder die Ufer von Bergbächen in Höhen zwischen 500 und 1500 Metern.
Die mehrjährigen, zehn bis 20 Zentimeter hohen Pflanzen mit bis zu zehn Blüten je Blütenstiel und rundlichen, dunkelgrünen Blättern bilden meist dichtere Bestände.
Wo länger Schnee liegt, hilft die Wald-Soldanelle schon mal nach. Sie schmilzt sich mit selbst erzeugter Wärme und in dunkelfarbigen Pflanzenteilen gespeicherter Sonnenenergie durch die Schneedecke. Die Wald-Soldanelle ist keine Rote-Liste-Art, aber wegen ihres begrenzten Vorkommens besonders schützenswert.