Süddeutsche Zeitung

Zwischenfall bei Prozess gegen Pussy Riot:Russische Polizei verhaftet Garri Kasparow

Während des Prozesses gegen die drei Aktivistinnen von "Pussy Riot" geht die Polizei vor dem Gerichtsaal gegen Oppositionelle vor. Zahlreiche Demonstranten werden verhaftet - auch Ex-Schachweltmeister Kasparow.

Schuldig - während die Richterin Marina Syrowa das Urteil über die drei Musikerinnen von Pussy Riot fällt, spielen sich vor dem Chamowniki-Gericht in Moskau brutale Szenen ab: Fotos zeigen wie vier Polizisten an einem älteren Mann zerren, der sich heftig wehrt. Es ist Garri Kasparow, Ex-Schachweltmeister und Oppositionsführer.

Beim Kurznachrichtendienst Twitter tauchte zusätzlich Bild ein auf, auf dem Kasparow sich in einem Polizeibus befindet und von Polizisten gewaltsam in eine vergitterte Zelle bugsiert wird. Angeblich soll er bei seiner Verhaftung einen Polizisten gebissen haben.

Kasparow sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax, dass er nicht wüsste weshalb er verhaftet worden sei. Er habe kurz zuvor einem Journalisten ein Interview gegeben. Der 49-Jährige ist der Vorsitzende der Oppositionsbewegung Solidarnost. Deren Pressesprecherin bestätigte, dass sich Kasparow auf einer Polizeiwache befinde.

Dem russischen Nachrichtenportal Lenta zufolge wurden zusätzlich 20 bis 30 Demonstranten von der russischen Polizei festgenommen. Darunter auch der Oppositionsführer Sergej Udalzow. Die Nachrichtenagentur Interfax meldet, dass Udalzow eine Absperrung der Polizei vor dem Eingang des Gerichtsgebäudes überschritt und nach kurzer Verhandlung mit den Beamten abgeführt wurde. Er habe seinen Pass vorzeigen müssen und plötzlich hätten Polizisten ihn in einen Bus gezerrt, sagte Udalzow dem Nachrichtenportal Mir.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1443853
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/dpa/anri/lil
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.