Zwickauer Terror-Zelle:Spuren, die ins Saarland führen

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Die Fahnder decken mehr und mehr Verbindungen der rechtsextremen Zwickauer Terrorgruppe auf: Einem Zeitungsbericht zufolge besteht nun auch der Verdacht, dass ein Zusammenhang zu einer Serie von Brandstiftungen in Völklingen und einem Anschlag auf die Wehrmachtsausstellung 1999 in Saarbrücken besteht.

Hatte die Zwickauer Terrorzelle auch Verbindungen ins Saarland? Es bestehe der Verdacht, dass es einen Zusammenhang mit einer Serie von Brandstiftungen im saarländischen Völklingen sowie einem Anschlag auf die Wehrmachtsausstellung 1999 in Saarbrücken gebe, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Die zerborstene Fensterfront des Saarbrücker Ausstellungsraums, vor dessen Eingangstür am 9.3.1999 ein Sprengsatz detoniert war. Der Anschlag auf die Wehrmachtsausstellung könnte im Zusammenhang mit der Zwickauer Terrorzelle stehen. (Foto: dpa)

Den Informationen zufolge hat Beate Zschäpe, die mutmaßliche Komplizin der beiden Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, eine Bekenner-DVD an eine türkische Einrichtung in Völklingen geschickt. In Völklingen gab es von 2006 bis zum September 2011 eine Serie von Brandstiftungen an Häusern, die von türkischen Einwanderern bewohnt wurden. Bei den Bränden wurden 20 Personen verletzt.

In allen Fällen wurden die Ermittlungen eingestellt, die Polizei hatte nach eigenen Angaben keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund. Die knapp 40.000 Einwohner zählende Stadt ist seit Jahren eine Hochburg der rechtsextremen NPD, die im Stadtrat sitzt. Auch "Freie Kameradschaften" sind in Völklingen aktiv.

Dem Bericht zufolge werden auf Anweisung von Innenminister Toscani und der für Justiz zuständigen Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer (beide CDU) die Fälle jetzt noch einmal überprüft. Der saarländische Generalstaatsanwalt Sahm sagte der Zeitung, dass ein "rechtsextremer Hintergrund nicht auszuschließen, sondern eher wahrscheinlich" sei. Bei der Aufklärung werde man auch dem Verfassungsschutz die "eine oder andere Frage stellen".

Im Hinblick auf den Anschlag in Saarbrücken will ein Journalist kurz nach der Tat zwei Männer und eine Frau im Alter zwischen 20 und 25 Jahren beobachtet haben, die sich mit dem Anschlag gebrüstet haben sollen. Bei ihrem Untertauchen Ende 1998 war Beate Zschäpe in diesem Alter.

Ein Indiz auf eine Verbindung ist laut FAZ auch, dass der als Unterstützer der Gruppe in Niedersachsen festgenommene Holger G. an Demonstrationen gegen die Saarbrücker Wehrmachtsausstellung teilgenommen haben soll.

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