Zwickauer Neonazi-Zelle:Schily übernimmt Verantwortung für Fehler bei NSU-Ermittlungen

Jahrelang konnten Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt unerkannt morden - nun räumt der ehemalige Innenminister Otto Schily (SPD) schwere Fehler bei den Ermittlungen zu einem Nagelbomben-Anschlag ein, den das Neonazi-Trio 2004 in Köln verübt haben soll. Schily hatte am Tag danach erklärt, dass es keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gebe.

Der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hat Fehler im Zusammenhang mit der Anschlagsserie der Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) eingeräumt. "Dafür, dass wir der NSU-Terrorgruppe nicht früher auf die Spur gekommen sind, tragen ich und die Länderinnenminister die politische Verantwortung", sagte Schily im Berliner Tagesspiegel.

Otto Schily übernimmt die Verantwortung für das NSU-Debakel. (Foto: dapd)

Das Neonazi-Trio Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt wird für neun Morde an Migranten und den Mord an einer Polizistin in den Jahren 2000 bis 2007 verantwortlich gemacht. Zuletzt lebte die Gruppe unerkannt im sächsischen Zwickau.

Außerdem bekannte sich das Neonazi-Trio zu einem Anschlag mit einer Nagelbombe vor einem türkischen Friseursalon im Jahr 2004, damals sind 22 Menschen verletzt worden. Hier sieht sich Otto Schily in der Verantwortung: Es sei falsch gewesen, am Tag nach dem Nagelbombenanschlag des NSU im Juni 2004 in Köln zu sagen, ersten Ermittlungen zufolge gebe es keinen terroristischen Hintergrund für die Tat. "Inzwischen wissen wir, dass das ein schwerwiegender Irrtum war", sagte der damalige Innenminister.

In den vergangenen Monaten waren immer wieder Ermittlungspannen der Sicherheitsbehörden bezüglich des NSU ans Licht gekommen.

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