Die SPD hat oft ein Problem mit den Wechseln von Politikern in die freie Wirtschaft gehabt - vor allem, wenn sie auf Gebieten tätig wurden, die vorher Gegenstand ihres Amtes waren. Inzwischen verhalten sich einst ranghohe SPD-Größen anders und scheuen sich nicht, lukrative Posten in Aufsichtsräten anzunehmen - allen voran der momentan umstrittene Sozialdemokrat Wolfgang Clement. Wie halten es prominente Sozialdemokraten mit neuen Jobs nach der politischen Karriere?
Altkanzler Gerhard Schröder ist das Paradebeispiel für den Sprung von der Politik in die Wirtschaft. Durch seine engen Beziehungen zu Russland und insbesondere zum langjährigen Staatschef Wladimir Putin wird Schröder im März 2006 Aufsichtsratsvorsitzender des Pipeline-Konsortiums NEGP-Company, dem künftigen Betreiber der Ostsee-Pipeline von Russland nach Deutschland. Die Gesellschaft gehört größtenteils zum russischen Erdgasriesen Gazprom.
Am 28. Mai 2008 wurde er als korrespondierendes Mitglied der Abteilung für Gesellschaftswissenschaften in die Russische Akademie der Wissenschaften gewählt. Gewürdigt wurden Schröders Verdienste um die europäisch-russische Verständigung sowie seine Arbeiten zur Sozialdemokratie.
Bereits seit November 2005, kurz nachdem Schröder sein Bundestagsmandat niedergelegt hat, arbeitet er außerdem wieder als Rechtsanwalt in seiner eigenen Kanzlei in Berlin. Er berät zum Beispiel auch den Schweizer Verleger Michael Ringier.
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