Zuwanderung:Gauck drängt zu Tempo bei Flüchtlings-Integration

Bundespräsident Joachim Gauck, hier bei einer Rede an der Tongji University in Shanghai am 23. März 2016. (Foto: AFP)
  • Bundespräsident Joachim Gauck fordert effektive Integrationsmaßnahmen für Flüchtlinge sofort nach ihrer Ankunft in Deutschland.
  • Gauck warnte vor Risiken, falls man zu lange mit der Eingliederung warte.
  • Gleichzeitig warnte er vor Ausgrenzung. Die Integration von Flüchtlingen solle als "Investition in die Zukunft" angesehen werden.

Bundespräsident Joachim Gauck hat eine schnelle und umfassende Eingliederung von Flüchtlingen in Deutschland angemahnt. "Der Integrationsprozess sollte sofort nach der Ankunft beginnen", sagte Gauck auf einem Kongress in Berlin laut Redetext. "Sonst riskieren wir, dass Frust und Langeweile in Gewalt und Kriminalität umschlagen oder politischer und religiöser Extremismus gedeihen. Wir dürfen keine Bedingungen begünstigen, die wir später bereuen", so der Bundespräsident.

Staatliche Institutionen seien deshalb enorm herausgefordert und müssten lernen, unbürokratischer zu handeln. Gauck forderte aber auch die Bürger und vor allem Menschen aus Einwandererfamilien auf, einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen zu leisten. Deutschland habe allen Grund, diese Aufgabe selbstbewusst anzupacken. "Unser Land ist stark und stabil, auch wenn die Polarisierung zunimmt und der Ton der politischen Auseinandersetzung schärfer wird."

Die Integration müsse man als Investition in die Zukunft ansehen. Dabei dürften keine Gruppen ausgegrenzt werden. "Integration ist dann gelungen, wenn möglichst viele gleichberechtigte Individuen unterschiedlicher Herkunft am öffentlichen Leben teilnehmen", sagte Gauck. Basis der Integration müssten die im Grundgesetz festgelegten Werte sein, von denen auch nicht abgerückt werden dürfe.

Auch die Gewalt gegen Flüchtlinge sprach Gauck an und verurteilte sie: "Unser Land ist stark und stabil, auch wenn die Polarisierung zunimmt und der Ton der politischen Auseinandersetzung schärfer wird. Dabei ist klar: Dass einige zu Brandstiftern werden, nimmt weder der Staat noch die große Mehrheit der Gesellschaft hin."

© SZ.de/Reuters/dpa/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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