Zusammenstöße in Ägypten:Student stirbt bei Unruhen in Kairo

Zusammenstöße in Ägypten: Die Al-Ashar-Universität in Kairo steht in Flammen.

Die Al-Ashar-Universität in Kairo steht in Flammen.

(Foto: AFP)

Fliegende Steine, brennende Autoreifen, eine Universität in Flammen: In Kairo ist es erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Muslimbruderschaft und der Polizei gekommen. Die Organisation Human Rights Watch macht der ägyptischen Regierung schwere Vorwürfe.

Bei Zusammenstößen zwischen Anhängern der verbotenen Muslimbruderschaft und der Polizei auf dem Gelände der Al-Ashar-Universität in Kairo ist ein Student ums Leben gekommen. Vier weitere wurden nach Informationen des Gesundheitsministeriums verletzt. Das staatliche ägyptische Fernsehen berichtete, die Anhänger der Muslimbrüder hätten zwei Uni-Gebäude angezündet. 101 Studenten seien festgenommen worden. Bei ihnen seien Waffen sichergestellt worden, darunter auch Molotow-Cocktails

Das Opfer sei Unterstützer der Muslimbrüder gewesen, sagte eine Studentenvertreterin der Nachrichtenagentur Reuters. Die Regierung hatte die islamische Organisation diese Woche nach einem Bombenanschlag auf eine Polizeiwache als "terroristische Vereinigung" eingestuft. Allerdings legte sie bislang keine Beweise für die Täterschaft der Organisation vor.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bezeichnete den Schritt der Regierung, die Muslimbrüder als Terroristen einzustufen, als politisch motiviert. Ihr gehe es nur darum, eine wichtige Oppositionsgruppe auszuschalten.

Fliegende Steine, brennende Autoreifen

Nach einem Bericht der staatlichen Zeitung Al-Ahram setzten Polizisten bei den Ausschreitungen an diesem Samstag Tränengas ein, um Anhänger der Muslimbrüder zu vertreiben, die Kommilitonen den Zutritt zur Universität verwehrt hatten. Die Demonstranten hätten Steine auf die Polizisten geworfen und Reifen angezündet. Die Al-Ashar-Universität, ein Zentrum sunnitsch-islamischer Studien, war in den vergangenen Wochen ein Zentrum des Protests der Muslimbrüder gegen die Absetzung des Präsidenten Mohammed Mursi im Juli, die sie als Putsch bezeichnen.

Bereits am Freitag wurden bei Zusammenstößen zwischen Polizisten und Anhängern der Muslimbruderschaft mindestens fünf Menschen getötet. Sicherheitskräfte nahmen mehr als 260 Anhänger der islamistischen Bewegung fest, die zu Protesten nach den Freitagsgebeten aufgerufen hatte. In der Hauptstadt Kairo und in mindestens vier weiteren Städten kam es zu Krawallen.

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