Süddeutsche Zeitung

Zum Wissenschaftstag:Karriereschmiede für die Region

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Die Ostbayerische Technische Hochschule feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Ihre Präsidentin setzt in der Lehre voll auf Digitalisierung. Dafür gibt es Gründe.

Interview von Verena Wolff

Andrea Klug ist seit 2015 Präsidentin der Ostbayerischen Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH). Die Juristin war Staatsanwältin und Richterin an den Landgerichten Regensburg und Erfurt und arbeitete im Thüringer Ministerium für Justiz und Europaangelegenheiten. An der damaligen Fachhochschule Amberg-Weiden baute sie den Studiengang Patentingenieurwesen mit auf.

SZ: Welches sind die Studienschwerpunkte an der OTH Amberg-Weiden?

Andrea Klug: Wir bieten ein auf die Zukunftsthemen gerichtetes Portfolio von aktuell 36 Studiengängen an, die auf unsere Zielgruppen und den Bedarf im Arbeitsmarkt ausgerichtet sind. Die Schwerpunkte haben wir in den vergangenen Jahren konsequent auf die Leittrends Digitalisierung, Industrie 4.0 sowie auf die demografischen Herausforderungen ausgerichtet. Beispiele dafür sind die Studiengänge International Business, Logistik und Digitalisierung, Physician Assistance oder Digital Healthcare Management in Weiden. Am Standort Amberg sind es etwa Mechatronik und digitale Automation, Industrie 4.0-Informatik, Bio- und Umweltverfahrenstechnik, Energietechnik und -effizienz, Geoinformatik/Landmanagement sowie Inhalte der Künstlichen Intelligenz.

Wer studiert an der OTH?

Als eine Hochschule in der Region für die Region kommen rund zwei Drittel unserer Studierenden aus der Oberpfalz und angrenzenden Regierungsbezirken. Unsere Studierenden zeichnet eine heterogene Struktur aus, die wir gezielt fördern und coachen. Sie haben entweder die Allgemeine oder Fachhochschulreife. Dazu kommen Studierende mit einem beruflichen Abschluss, zudem Beschäftigte aus Unternehmen, die berufsbegleitend oder weiterbildend studieren. Ein weiteres Merkmal sind die Studienpioniere, also junge Menschen, die als erste in einer Familie studieren sowie die rund 250 dual Studierenden.

Wie ist die Verzahnung mit Betrieben in der Region?

Die Kooperation mit der Praxis ist ein Markenkern unserer Technischen Hochschule, mit ihr geht ein ausgeprägter Wissens- und Technologietransfer in die Unternehmen sowie in die Praxis einher. Ein Beleg dafür sind die drei Schwerpunkte Energie- und Ressourceneffizienz, Informations- und Kommunikationstechnologie, Gesundheitswirtschaft und Medizintechnik.

Arbeitet die OTH mit anderen Hochschulen in der Metropolregion zusammen?

Die hochschulübergreifende Kooperation ist ein wesentlicher und zentraler Bestandteil des Wissenschaftsbetriebs. So sind die bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften und die Technischen Hochschulen in "Hochschule Bayern e.V." organisiert. Darüber hinaus arbeiten wir bayernweit mit Universitäten und Hochschulen in Verbundkollegs des Bayerischen Wissenschaftsforums zusammen, um herausragenden Absolventinnen und Absolventen den Weg in die Promotion zu ermöglichen, etwa mit der Universität Erlangen-Nürnberg oder der TH Nürnberg. Zudem gibt es gemeinsame Masterstudiengänge, etwa mit den Hochschulen Hof und Aschaffenburg.

Wo finden die Studierenden nach dem Abschluss Jobs?

Rund 80 Prozent der gut 7300 Absolventinnen und Absolventen der OTH seit dem Jahr 1999 sind bei Arbeitgebern in der Hochschulregion beschäftigt. Das drückt die Akzeptanz unserer Angebote aus und entspricht einem der Gründungsziele unserer Hochschule vor 25 Jahren: Den Unternehmen vor Ort hoch qualifizierten Nachwuchs zur Verfügung zu stellen, und die Praxis auch auf diesem Wege im Strukturwandel hin zu immer höheren Qualifikationsanforderungen zu begleiten. Diese Verankerung in unserer Region ist für mich eine enorme Erfolgsgeschichte.

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Quelle:
SZ vom 19.07.2019
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