Zum Tod von Kofi Annan:Mit Clinton, Kohl und Bono

Bilder aus der Diplomatenkarriere eines Mannes, der fast sein ganzes Berufsleben bei den Vereinten Nationen verbrachte.

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(Foto: Kevin Lamarque/Reuters)

"Weltgewissen", "Geschick", "Charisma", diese Worte dürften heute und in den kommenden Tagen deutlich häufiger verwendet werden als sonst, in Nachrufen, Trauerreden und Gedenknoten. Ist in Kofi Annan doch der Mann gestorben, der über Jahrzehnte als menschgewordenes Gewissen galt, der mit diplomatischem Geschick und Charisma den Lauf der Welt beeinflusste. Das Bild zeigt eine Ehrung an der Georgetown University in Washington im Jahr 2006.

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(Foto: Mike Segar/Reuters)

Annan wurde am 8. April 1938 auf dem Gebiet des heutigen Ghana geboren. Sein Vorname ist in seinem Heimatland keine Seltenheit, Kofi bedeutet in der örtlichen Sprache Akan "Freitag". Sein Wirtschaftsstudium führte ihn in die USA und in die Schweiz, 1962 nahm er seine diplomatische Karriere auf und trat eine Stelle bei der Weltgesundheitsorganisation in Genf an.

In den folgenden Jahrzehnten übernahm er unter anderem verschiedene Posten für die Vereinten Nationen in Afrika. Er verbrachte fast sein gesamtes Berufsleben bei den Vereinten Nationen. So handelte er nach der Kuwait-Invasion des Irak 1990 die Rückkehr von mehr als 900 dort festgehaltenen Ausländern in ihre Heimat aus und war während der Umsetzung des Dayton-Friedensabkommens UN-Sondergesandter in Bosnien. Das Bild wurde bei einem Besuch in Bosnien 1993 aufgenommen.

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(Foto: Corinne Dufka/Reuters)

Mit dem Völkermord in Ruanda im Jahr 1994 ereilte ihn eines der dunkelsten Kapitel seiner UN-Karriere. Annan brauchte zehn Jahre, um in einem BBC-Interview und später in seinen Memoiren zumindest einen Teil der Verantwortung für den Fehlschlag der Friedensbemühungen zu übernehmen. Auch das Massaker an 8000 Muslimen in der bosnischen Stadt Srebrenica im Jahr 1995 - das größte Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg - lastete mit auf Annans Schultern. Das Bild zeitgt Annan mit seiner Ehefrau Nane Maria Lagergren 1998 an einer Gedenkstätte für die Opfer in Ruanda.

1996 wurde Annan als Nachfolger von Boutros Boutros-Ghali zum UN-Generalsekretär gewählt. Das Bild zeigt seine Vereidigung.

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(Foto: Rick Wilking/Reuters)

An der Spitze der Organisation setze er sich für eine Politik der "Verantwortung zum Schutz" ein, die sich Völkermord, Menschenrechtsverbrechen, ethnischen Säuberungen und Kriegsverbrechen entgegenstellen sollte. Im Bild: Annan mit dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton.

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(Foto: Alistair Grant/Pool/Reuters)

In einer großangelegten Kampagne sagte Annan dem HI-Virus und der Aids-Epidemie den Kampf an. Für seinen Weltfonds, mit dem auch Tuberkulose und Malaria ausgemerzt werden sollen, holte er den Microsoft-Gründer Bill Gates und später auch den U2-Sänger Bono (rechts im Bild) und die damalige französische First Lady Carla Bruni-Sarkozy ins Boot.

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(Foto: Michael Jung/dpa)

Mehrmals führte ihn seine Position als UN-Generalsekretär auch nach Deutschland. Kanzler Helmut Kohl begrüßte Annan 1997 im Kanzleramt in Bonn.

Als Kofi Annan und die Vereinten Nationen 2001 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurden, bezeichnete ihn das Time-Magazin als womöglich "beliebtesten politischen Power-Player weltweit". Nachden Worten des Nobelpreis-Komitees war er zu dieser Zeit der "führende Diplomat Afrikas".

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(Foto: Stan Honda/AFP)

Bemerkenswert war Annans offene Kritik an den USA für deren Invasion im Irak im Jahr 2003. Im Bild: Annan mit George W. Bush

Nach dem Ende seiner zweiten Amtszeit als UN-Chef gab es in Ghana Spekulationen, ob er als Präsidentschaftskandidat antreten würde. Obwohl er keine nennenswerte Parteibasis hatte, rechneten Beobachter ihm Chancen aus, denn die Ghanaer waren stolz auf "ihren Sohn", den Weltenlenker. Annan selbst zog es wohl nicht ernsthaft in Erwägung. Als Wohnsitze behielt er New York und Genf.

Private Bilder gibt es von Kofi Annan kaum. Dieses zeigt ihn gemeinsam mit seiner Frau 2013 bei der Amtseinführung des niederländischen Königs Willem-Alexander. Kofi Annan und hatte zwei Kinder aus erster Ehe, Nane Maria Lagergren brachte eine Tochter mit in die Beziehung.

© SZ.de/dpa/AFP/KNA/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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