Zum Tod Fidel Castros:"Die Yankees können diese Revolution nie zerstören"

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Fidel Castro während einer Rede 2006 im kubanischen Bayamo. Für seine markigen Sprüche war er berühmt. (Foto: AFP)

Auch wegen seiner markigen Sprüche war der einstige Revolutionsführer Fidel Castro so beliebt. Eine Auswahl.

Von Benedikt Peters

Fidel Castro war vieles, ein erfolgreicher Student und Sportler, ein umsichtiger Militärstratege, einer, der alles tat, um in Kuba an die Macht zu gelangen. Vor allem ohne sein enormes Rednertalent wären ihm Aufstieg und Verbleib an der Staatsspitze nicht möglich gewesen. Von seinen rhetorischen Fähigkeiten machte er ausgiebig Gebrauch. Manche Rede dauerte länger als sieben Stunden. Eine Auswahl von Castros Sätzen, die in Erinnerung bleiben werden:

Fidel Castro über die Sowjetunion:

"Das Sowjetland, das im Großen Vaterländischen Krieg gegen die Faschisten mehr Menschen verloren hat als die gesamte Bevölkerung Kubas zählt, hat nicht gezögert, zur Verteidigung unseres kleinen Landes das Risiko eines schweren Krieges auf sich zu nehmen! Die Geschichte kennt keine Beispiele solcher Solidarität. Das ist Internationalismus! Das ist Kommunismus!" (1963 in einer Rede in Moskau)

"Er hat dadurch zwar den Krieg vermieden, aber nicht den Frieden gewonnen. Das kubanische Volk stand dem Entschluss Chruschtschows sehr ablehnend gegenüber." (1963 in einem Interview über die Entscheidung des sowjetischen Staatsschefs in der Kubakrise, die Mittelstreckenraketen von der Insel abzuziehen)

"Ich finde, dass die Erfahrung mit der UdSSR als dem ersten sozialistischen Staat sehr bitter war - diesen Staat hätte man reparieren können, aber niemals untergehen lassen sollen. (2006 in einem Interview mit Le Monde Diplomatique)

Fidel Castro
:Guerillero, Staatschef, Baseballspieler

Als Kind gehänselt, nach einem gescheiterten Umsturzversuch inhaftiert, später schließlich doch erfolgreicher Revolutionsführer - Fidel Castros Lebensgeschichte in Bildern.

...über die kubanische Revolution:

"Unsere Revolution ist nicht rot, sondern olivgrün. Sie trägt die Farbe der Rebellenarmee, der Sierra Maestra." (1959 in einer Rede in Havanna)

"Die Yankees können diese Revolution nie zerstören, weil unsere Bevölkerung gelernt hat, mit Waffen umzugehen; das ganze Volk hat, trotz unserer Irrtümer, einen solchen kulturellen Standard, ein solches Wissen und Bewusstsein, dass es niemals erlauben würde, wieder eine Kolonie der Amerikaner zu werden."

"Diese Revolution wird 40, 50, 60 und 100 Jahre alt werden." (1989 in einer Rede zum 30. Jahrestag des Umsturzes)

...über soziale Errungenschaften:

"Seit 40 Jahren zählen wir nur auf uns selbst. (...) In der gleichen Zeit haben wir 30 000 Ärzte und Zehntausende von Lehrern ausgebildet. Wie wir das gemacht haben? Ganz einfach: Wir haben nie dem Internationalen Währungsfonds gehört." (2000 in einem Interview mit der Zeitschrift Politique Internationale)

...über den Kapitalismus:

"Nach mehreren Jahrzehnten Wachstum sind die Reichen immer reicher geworden und die Armen immer ärmer. Wir bräuchten jetzt ein Nürnberger Tribunal über die wirtschaftliche Weltordnung!"

...über die USA:

"Ganz persönlich möchte ich dem Volk der Vereinigten Staaten sagen, dass trotz der Tatsache, dass Präsident Kennedy persönlich gegen uns sehr hart war, uns natürlich sein tragischer Tod sehr leid tut." (1964 gegenüber der Nachrichtenagentur AP)

...über Che Guevara:

"Wenn wir sagen wollen, wie die Menschen zukünftiger Generationen sein sollen, dann müssen wir sagen: Sie sollen wie Che sein! Wenn wir sagen wollen, wie wir zukünftig unsere Kinder zu erziehen wünschen, dann müssen wir sagen: Erziehen wir sie im Geiste von Che! Wenn wir ein Idealbild von einem Menschen wollen, ein Bild, das nicht von dieser Welt ist, das zur Zukunft gehört (...): Dieses Idealbild ist Che!" (1967 in einer Rede in Havanna)

...über die Verfolgungen Homosexueller in Kuba:

"Eine große Ungerechtigkeit! (...) Wenn einer dafür verantwortlich ist, bin ich es." (2010 in einem Interview mit der mexikanischen Zeitung La Jornada beteuerte er, er hege keine Vorurteile gegenüber Homosexuelle)

...über sich:

"Verurteilt mich, das ist egal. Die Geschichte wird mich freisprechen." (1953 im Gerichtsprozess zu dem von Castro geleiteten Überfall auf die Moncada-Kaserne)

"Ursprünglich war ich sozialistischer Utopist. Aber im Gefängnis bin ich dem Kommunismus näher gekommen." (1964 in einem Interview mit der New York Times)

"Ich habe aber Lust, noch etwas mehr zu sagen, denn ich fühle mich sehr gut, zufrieden, spüre keine Müdigkeit, keine Erschöpfung." (1998 in einer Rede vor den UN, die bereits mehr als sieben Stunden andauerte. Insgesamt sollte Castro sieben Stunden und 15 Minuten sprechen)

"Irgendwann sind wir alle an der Reihe. Die Ideen der kubanischen Kommunisten aber werden bleiben." (2016 auf dem siebten Parteikongress der Kommunistischen Partei Kubas)

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