Süddeutsche Zeitung

Meta:M wie Migräne

Facebook heißt jetzt Meta und hat ein neues Logo. Das führt zu Verwechslungen, die manchem Kopfschmerzen bereiten.

Von Philipp Bovermann

Wenn Mark Zuckerberg zu erklären versucht, wie der von ihm gelenkte Social-Media-Konzern angeblich die Welt verbessere, spricht er gern von Verbindungen. Seine Plattformen Facebook, Instagram und Whatsapp schaffen Verbindungen zwischen Menschen, je mehr, desto besser, so in etwa das Credo. Als der Konzern sich kürzlich von Facebook in Meta umbenannte, hat er dabei auch ein paar unbeabsichtigte Verbindungen geschaffen. Das neue Logo von Meta taucht nun in manch kuriosen Kontexten auf.

Zum Beispiel in Zusammenhang mit schlimmen, wiederkehrenden Kopfschmerzen. Metas neues Logo, eine blaue liegende Acht als Zeichen der Unendlichkeit, die entfernt an den Buchstaben M erinnert, ist in fast identischer Darstellung auf einer App für Migränepatienten zu sehen. Diese können dort ein Schmerztagebuch führen und erhalten außerdem Anleitungen für Entspannungsübungen oder therapeutischen Sport. So verspricht es das Berliner Start-up Newsenselab - dessen Logo eine liegende Acht ist, die an ein M erinnert. Newsenselab verwendet es eigenen Angaben zufolge seit dem vergangenen Jahr. Es soll auf biologische Rhythmen anspielen, in denen die chronischen Kopfschmerzen wiederkehren. Das M steht für "Migräne".

Selbst Wörgl erinnert nun plötzlich an Meta

Die unbeabsichtigte Verbindung zwischen Meta und Migräne ärgert aber weniger den Social-Media-Konzern, der sich in dieser Angelegenheit nicht äußern will, als vielmehr die Berliner Start-up-Gründer. Die App arbeite mit Gesundheitsdaten der Patienten, das seien "hochsensible Informationen", die sein Unternehmen selbstverständlich nicht verkaufe und teile, sagt Markus Dahlem.

Aber wer die App nun herunterladen wolle, sehe eben dieses Logo und denke möglicherweise, er habe es mit einem Meta-Dienst zu tun, übergebe also Mark Zuckerberg seine Kopfschmerz-Daten. Sie hätten das "sehr schöne" Logo leider nicht markenrechtlich schützen lassen, so Dahlem, und müssten sich nun wohl ein neues suchen.

Ähnlich erging es auch anderen kleinen Unternehmen auf der ganzen Welt, die entweder das Wort Meta im Namen oder ein Unendlich-Zeichen in ihrem Logo verwenden. Der globale Tech-Konzern nötigt sie nun dazu, ein "Rebranding" vorzunehmen, wie es im Marketingsprech heißt. Als Trostpflaster erhalten sie kurzfristig sehr viel ungeplante Aufmerksamkeit.

Die Reichweite in Suchmaschinen ist über Nacht dahin

Die Aktien von Meta Materials etwa, eines kanadischen Herstellers von Industriematerialen, stiegen am Tag, nachdem Facebook sich in Meta umbenannt hatte, um sechs Prozent. Das Technologieunternehmen Möbius Partners (Texas) und der Softwareanbieter Masiv (Kolumbien) nutzen ebenfalls beide die liegende Acht als Logo. Sogar das geschwungene W der Tiroler Stadtgemeine Wörgl erinnert nun plötzlich an das liegende M im Meta-Logo.

Die Firma Meta PC aus dem US-Bundesstaat Arizona, die Computer-Hardware produziert und vertreibt, hat nun das Problem, dass sie auf Suchmaschinen fast nicht nicht mehr gefunden wird. Das berichtete der Gründer Zack Shutt dem Guardian. Shutt nimmt es mit Humor. In einem Video auf Twitter verkündete er gut gelaunt, Meta PC werde seinen Namen nun einfach ändern - in Facebook.

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