Zoff in der Großen Koalition:"Amokläufer" und "Leichtmatrosen"

Die SPD setzt Wolfgang Schäuble mächtig unter Druck. Das ist nicht ungewöhnlich, denn wechselseitige Angriffe haben in der Großen Koalition Tradition. Wer wen schon wie beleidigt hat. Eine Bildergalerie.

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Das Streitobjekt Er steht zurzeit im Mittelpunkt der Kritik: Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble. Der CDU-Politiker hat sich am Sonntag nicht nur Kritik des Bundespräsidenten anhören müssen. Auch der eigene Koalitionspartner geht Schäuble wegen seiner Sicherheitsvorschläge hart an.

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"Amokläufer", "permanent vergiftetes Koalitionsklima" So forderte der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck die Kanzlerin am Sonntag dazu auf, sie solle "nicht ungerührt zusehen, wenn ein Minister das Koalitionsklima permanent vergiftet". Bereits vergangene Woche hatte Struck erklärt, Schäubles Vorschläge glichen denen eines "Amokläufers".

Struck selbst ist für Sticheleien gegen den Koalitionspartner bekannt. Während der Koalitionskrise im April vermutete er, bei der Union würden "einige durchdrehen".

Bereits im Juni 2006 verscherzte er es sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, als er erklärte, Gerhard Schröder wäre ihm "der liebere Kanzler", dieser sei "entscheidungsfreudig" gewesen. Dass er Schröder immer noch gerne als Kanzler sähe, bekundete er erst jüngst wieder beim Sommerfest der SPD-Fraktion in Berlin.

Im Herbst vergangenen Jahres platzte Bundeskanzlerin Angela Merkel der Kragen, als Struck im Vorfeld der Gesundheitsreform die Unions-Ministerpräsidenten kritisierte. "Es reicht jetzt mit den unaufhörlichen Angriffen", gab sie in einem Interview zu verstehen. CSU-Generalsekretär Markus Söder assistierte: "Struck nervt".

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Wenn Söder sich Sorgen macht ... CSU-Politiker Söder teilt jedoch selbst gerne gegen den Koalitionspartner aus. So erklärte er vor einigen Wochen, die "weinerliche SPD" mache in der Koalition "Probleme" und entwickle sich zudem zu einer "Splitterpartei".

Am bittersten stößt es den SPD-Genossen auf, wenn sich Söder um das Wohlergehen der Sozialdemokraten sorgt : Als SPD-Arbeitsminister Franz Müntefering den Vorstoß der CDU-Spitze ablehnte, die Bezugsdauer des Arbeitslosengelds I für langjährige Beitragszahler zu verlängern, erklärte der Söder: "Ich mache mir wirklich Sorgen um den Zustand der SPD". Der Grund: Söder hatte "fast schon neoliberale Tendenzen" beim Koalitionspartner ausgemacht.

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"Mecker-Beck" und "Brummbär" Struck Klappern gehört zum Handwerk - das weiß auch CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla. Der CDU-Politiker bezeichnete den SPD-Vorsitzenden Kurt Beck als "Mecker-Beck", nachdem dieser Bundeskanzlerin Angela Merkel für einige Ergebnisse des G-8-Gipfels kritisiert hatte.

Als der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck die CDU-Führung im Juni 2006 hart anging, ernannte ihn Pofalla schnell zum "Brummbären", den man nicht allzu ernst nehmen sollte.

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Der Anheizer lässt andere schwingen Um deftige Worte war Michael Glos zu Oppositionszeiten selten verlegen, galt er doch in Bundestagsdebatten als ein Anheizer für die Unionsfraktion. Auf der Regierungsbank überlässt es der CSU-Wirtschaftsminister anderen, die verbale Keule zu schwingen - nicht zuletzt, weil er zu Beginn seiner Amtszeit selbst hart in der Kritik stand und in den Medien zwischendurch den Ruf eines "Problembären" hatte.

Selbst im Dauerstreit mit Bundesumweltminister Sigmar Gabriel spricht er deshalb nur von einer "linken Anti-Kernkraft-Ideologie" des SPD-Ministers - für Glos'sche Verhältnisse beinahe zärtliche Worte. Glos selbst hingegen ist das Lieblingsziel von ...

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Ein Ankündigungsminister auf dem Sonnendeck ... SPD-Generalsekretär Hubertus Heil, der den Franken allzu gerne als schwach und unfähig darstellt: "Wenn Glos überhaupt in die Geschichtsbücher eingehen sollte, dann nur als größter Ankündigungsminister Deutschlands." Gemünzt war dies auf die Einwänden von Glos gegen die Unternehmenssteuer-Reform.

Auch sonst lässt Heil am Bundeswirtschaftsminister kein gutes Haar: "Michael Glos sollte seine Ahnungslosigkeit besser kaschieren" oder "Glos benimmt sich wie ein Leichtmatrose, der sich auf das Sonnendeck verirrt hat: Er legt sich auf den Liegestuhl, träumt und vergisst die Arbeit".

Dies wiederum bringt regelmäßig CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer auf die Palme, der Heil schon einmal öffentlich riet, er "sollte lieber die Klappe halten", denn, so Ramsauer: "Jeder Tag, an dem der SPD-Generalsekretär schweigt, ist ein guter Tag für Deutschland."

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"Der Fisch stinkt vom Kopf her" Die vielleicht schärfste Kritik der Genossen an der Kanzlerin äußerte Johannes Kahrs (links), Sprecher des Seeheimer Kreises, im Sommer 2006. Damals lastete er den Krach in der Koalition Merkels Führungsschwäche an: "Das Problem ist immer mehr die Kanzlerin. Der Fisch stinkt vom Kopf her."

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"Der tickt doch nicht ganz richtig" Kahrs Parteikollegin Elke Ferner nutzte einige Monate später die Gelegenheit, Dampf über den Koalitionspartner abzulassen. Als einige unionsregierte Länder im Süden Deutschlands die Verhandlungen zur Gesundheitsreform ins Stocken brachten, zürnte die SPD-Partei- und Fraktionsvize über CSU-Generalsekretär Söder: "Der tickt doch nicht ganz richtig, wenn er Vereinbarungen kritisiert, die sein Chef Edmund Stoiber mit ausgehandelt hat."

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Die "Störenfriede" aus der SPD-Spitze Stoiber selbst hält sich inzwischen mit verbalen Entgleisungen gegen die SPD zurück - dies darf sein Generalsekretär übernehmen. Als die Debatte um die Gesundheitsreform im Herbst 2006 kein Ende nahm, platzte aber auch ihm der Kragen: Er bezeichnete den SPD-Vorsitzenden Beck und Fraktionschef Struck öffentlich als "Störenfriede", die an der Koalition zündeln würden.

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"Wilder Hühnerhaufen" SPD Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hat die SPD in den vergangenen Monaten vermehrt angegriffen. Anfang des Monats erklärte er, die SPD "muss jetzt als erstes aufhören, ein wilder Hühnerhaufen zu sein".

(Foto: dpa)

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