Zivile Opfer:USA entschädigen Familien der Opfer von Klinik-Beschuss in Kundus

Ausgebombt: Ruinen des Krankenhauses in Kundus, das vom US-Militär nach eigenen Angaben versehentlich angegriffen wurde. (Foto: AP)
  • Die USA wollen die Familien der Opfer des Klinik-Beschusses in Kundus finanziell entschädigen.
  • Bei dem nach Angaben des US-Militärs versehentlichen Angriff auf ein Krankenhaus in der afghanischen Stadt waren vor einer Woche 22 Menschen ums Leben gekommen.
  • Auch beim Wiederaufbau des Krankenhauses, das von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen betrieben wird, verspricht Washington Unterstützung.

Washington will Kondolenzgeld für Opfer von Kundus zahlen

Nach der Bombardierung eines Krankenhauses im afghanischen Kundus haben die USA Entschädigungszahlungen an die Familien der Opfer angekündigt. Auch für den Wiederaufbau der Klinik, die von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen betrieben wird, sollen Gelder zur Verfügung gestellt werden. Das teilte das Verteidigungsministerium in Washington mit.

Das Pentagon halte es für wichtig, sich mit den Konsequenzen des tragischen Vorfalls zu befassen, erklärte Sprecher Peter Cook. Über die Beträge für die Opferfamilien will das Pentagon demnach mit den Betroffenen sprechen. Die Mittel für Entschädigungen kommen Cook zufolge aus einem Notfall-Topf des Militärs. Wenn erforderlich, werde sich die US-Regierung beim Kongress eine zusätzliche Genehmigung einholen.

Fehler in der Kommandokette

Bei dem nach US-Angaben versehentlichen Angriff auf das Krankenhaus am Samstag vergangener Woche waren 22 Menschen ums Leben gekommen und Dutzende weitere verletzt worden. Der US-Kommandeur der internationalen Truppen in Afghanistan, John Campbell, führte den Luftangriff auf einen Fehler in der Kommandokette zurück.

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Von Joachim Käppner

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