Süddeutsche Zeitung

Zivile Opfer in Afghanistan:Karsai wirft Nato Tötung von vier Kindern vor

Schwere Kritik von Afghanistans Präsident Karsai: Die Nato soll bei einem Angriff im Osten des Landes vier Kinder getötet haben. Das Militärbündnis erklärte, es habe bei der Aktion womöglich zivile Opfer gegeben.

Die Nato hat nach Angaben des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai bei einem Angriff im Osten des Landes vier Kinder getötet. Die Kinder hätten zum Zeitpunkt der Militäraktion Tiere gehütet, erklärte Karsai in Kabul. Der Einsatz habe zwei Extremisten gegolten. "Trotz aller Zusagen der Nato, Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden, verlieren nach wie vor Unschuldige, darunter Kinder, ihr Leben", sagte Karsai.

Bereits in der Vergangenheit war es zu massiven Spannungen zwischen Karsai und seinen westlichen Verbündeten gekommen, weil immer wieder Zivilisten bei Nato-Einsätzen gegen die radikal-islamischen Taliban getötet wurden. Eine Sprecherin der internationalen Isaf-Truppe, die aus Nato-Soldaten besteht, erklärte, es sei möglich, dass es auch zivile Opfer bei den Kampfeinsätzen am vergangenen Samstag gegeben habe.

Bei einem weiteren Einsatz in der südafghanischen Provinz Sabul hätten Isaf-Soldaten bereits vor eineinhalb Wochen vier Zivilisten gefangen genommen, von denen drei immer noch verschwunden seien, sagte Karsai.

Nach am Dienstag veröffentlichten Isaf-Statistiken ist die Zahl der zivilen Toten bei den Nato-Einsätzen gesunken. Demnach sind zwischen Juli und September diesen Jahres 58 Prozent weniger Zivilisten den Kämpfen zum Opfer gefallen als im Vorjahreszeitraum.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1503984
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Reuters/dpa/sekr
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.