Mit der globalen Gesundheit macht man keine Experimente. Das sollte auch für die Weltgesundheitsorganisation WHO gelten. Doch mit dem internationalen Gesundheitsnotstand wegen Zika hat die WHO im Februar genau das getan - sie hat experimentiert.
Seit Freitag ist das Experiment zu Ende. Wieder zeigt sich: Die Behörde weiß offenbar nicht, wie sie mit Seuchengroßlagen umgehen soll. Oder wie diese überhaupt aussehen. Beim ersten globalen Gesundheitsnotstand 2009 erwies sich die Schweinegrippe schließlich als harmlos, in Deutschland landete Impfstoff für 240 Millionen Euro auf dem Müll. 2014 versuchte es Genf dann mit Wegsehen. Zu spät rief man wegen Ebola in Westafrika den Notstand aus. Zu spät kam die Hilfe. Tausende Menschenleben fielen nicht zuletzt diesem Zögern zum Opfer.
Und nun Zika: Ein Erreger, der milde Infekte auslöst und lebenslange Immunität hinterlässt, ist durch die WHO zum Gegenstand von Angst und Aktionismus mutiert. Fast hätte man die Olympischen Spiele abgesagt. In Miami gibt es eine Zika-Sperrzone. Demnächst sollen in Florida sogar Gentechnik-Mücken freigesetzt werden. Dabei ist zweifelhaft, ob die Schäden bei Babys in Brasilien wirklich durch Zika verursacht wurden. Man muss hoffen, dass die WHO aus ihren Experimenten endlich lernt, was eine Seuche ausmacht. Beim nächsten Mal könnte es wieder um Menschenleben gehen.