Zentralafrikanische Republik:Ex-Rebellenführer in Den Haag vor Gericht

Zentralafrikanische Republik: Mahamat Said Abdel Kani am Montag vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.

Mahamat Said Abdel Kani am Montag vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.

(Foto: AP)

Wegen Gräueltaten muss sich ein ehemaliger Rebellenführer aus der Zentralafrikanischen Republik vor dem Weltstrafgericht verantworten. Mahamat Said Abdel Kani sei verantwortlich für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in sieben Fällen, darunter Mord und Folter, sagte Chefankläger Karim Khan am Montag in Den Haag. Der 52 Jahre alte Angeklagte beteuerte seine Unschuld.

Said war ein Kommandeur der vorwiegend muslimischen Seleka-Rebellen, die 2013 Staatschef François Bozizé gestürzt hatten. "Sie herrschten durch Diktat, Angst und Terror", sagte der Ankläger. Die Rebellen hätten vorwiegend christliche Bürger verfolgt, Frauen und Mädchen vergewaltigt, Männer willkürlich ermordet, gefoltert oder inhaftiert.

Said leitete nach Angabgen der Anklage ein "Folterzentrum" in der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui. Unter erbärmlichen Umständen seien Menschen dort in fensterlosen Zellen festgehalten worden, aber auch in einem unterirdischen Verlies direkt unter dem Büro Saids. Gefangene wurden nach Darstellung der Anklage mit Gewehrkolben geschlagen und ausgepeitscht. Zahlreiche Menschen hätten schwere Schäden erlitten und seien stark traumatisiert.

Der Angeklagte hatte nach Angaben der Anklage nichts getan, um die Gefangenen zu schützen. Er habe auch aktiv an den Verbrechen teilgenommen. Die Ankläger wollen zahlreiche Beweise vorlegen und Augenzeugen vorladen, darunter auch ehemalige Seleka-Kämpfer. Said war 2021 von Behörden Zentralafrikas an den Internationalen Strafgerichtshof ausgeliefert worden.

Das mineralreiche, aber extrem arme Land mit rund 4,7 Millionen Einwohnern ist seit Jahren Schauplatz von Konflikten. Nach dem Sturz von Staatschef Bozizé 2013 folgten Kämpfe mit den christlichen Anti-Balaka-Milizen sowie Splittergruppen. Mehr als 60 000 Menschen sind bislang nach Angaben der Vereinten Nationen vor der massiven Gewalt in Nachbarländer geflohen.

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