Süddeutsche Zeitung

Zeitungsbericht:Korruptionsvorwürfe gegen griechischen Vize-Minister

  • Eine Zeitung bezichtigt den griechischen Vize-Innenminister Katrougalos, sich an der Wiedereinstellung gefeuerter Beamter zu bereichern.
  • Vor seiner Wahl arbeitete Katrougalos für eine Anwaltskanzlei, die 300 Ex-Beamte zu ihren Klienten zählt.
  • Katrougalos weist die Vorwürfe zurück; seine Partnerschaft in der Kanzlei ruhe seit 2014.

Korruptionsvorwürfe und Dementi

In Griechenland gibt es Korruptionsvorwürfe gegen ein Regierungsmitglied. Nach einem Bericht der Athener Sonntagszeitung To Vima soll die Anwaltskanzlei des Vize-Innenministers Giorgos Katrougalos 300 entlassene Beamte vertreten, die im Rahmen einer Verwaltungsreform wieder eingestellt werden sollen. Der Vize-Minister ist innerhalb der Regierung für die Reform verantwortlich, die insgesamt bis zu 15 000 Ex-Beamte betrifft.

Dem Nachrichtenportal Newsbomb zufolge wies Katrougalos die Vorwürfe bei einer einberufenen Pressekonferenz scharf zurück. Seine Partnerschaft in der Kanzlei ruhe seit seiner Wahl für das Europaparlament im Sommer 2014.

Neue Verträge am Tag der Ressortübernahme

Die Sonntagszeitung veröffentlichte am Samstag in einem Vorbericht Dokumente, aus denen hervorgehen soll, dass die Kanzlei von Katrougalos noch am 27. Januar - dem Tag, an dem er das Ressort für Verwaltungsreform übernahm - solche Verträge unterzeichnete. Als Honorar seien zwölf Prozent des Streitwerts vereinbart worden.

Katrougalos sagte dagegen in seiner Pressekonferenz, bei den Dokumenten handele es sich gar nicht um Verträge mit entlassenen Beamten. Vielmehr gehe es darin um Lohndifferenzen. "Wenn das alles stimmen würde, müsste ich nicht nur zurücktreten, sondern das Land verlassen oder mich umbringen", sagte Katrougalos, der auch Universitätsprofessor für Öffentliches Recht ist.

Unterstützung von der Regierung

Die Veröffentlichung sorgte in Athen für erheblichen Wirbel. Die Opposition forderte den Rücktritt des Vize-Ministers.

Die Regierung des linksgerichteten Ministerpräsidenten Alexis Tsipras stellte sich hinter den stellvertretenden Innenminister. Regierungskreise sprachen von Lügen, die die Zeitung verbreite. Die Regierung hat die Bekämpfung der Korruption zu einer ihrer wichtigsten Aufgaben erklärt.

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