Zehn Jahre 9/11:Wo die Welt trauert

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Feierlichkeiten von Neuseeland bis zum Ground Zero: Bei den Terroranschlägen am 11. September 2001 starben Bürger aus mehr als 90 Ländern, am zehnten Jahrestag gedenken nun Menschen in aller Welt den Opfern.

Zum zehnten Jahrestag des 11. September 2001 gedenken Menschen in aller Welt der fast 3000 Menschen, die bei den Terroranschlägen ums Leben kamen. Die Zeremonien, an denen Politiker und Angehörige teilnehmen, sollen an die Opfer aus mehr als 90 Ländern erinnern.

Bei einem Gottesdienst in New Plymouth in Neuseeland kamen Hunderte Menschen zusammen, unter ihnen auch die Mitglieder des amerikanischen Rugby-Teams, das derzeit für die Weltmeisterschaft im Land ist. US-Botschafter David Huebner, dessen Bruder den Anschlag auf das World Trade Center überlebte, verurteilte bei der Veranstaltung den "brutalen Mord an 3.000 Menschen", lobte aber auch einen "Triumph der menschlichen Güte" nach den Attacken.

Auch in Malaysia und Australien gedachten Familien ihrer Angehörigen, die bei den Anschlägen auf das World Trade Center getötet wurden. In Tokio verharrten Trauernde vor einem Stück Stahl von Ground Zero in Erinnerung an Bankangestellte, die bei den Anschlägen ihr Leben verloren.

In New York reihten sich zahlreiche Bewohner von Lower Manhattan in eine kilometerlange Menschenkette ein, bei einem Gedenkgottesdienst wurde an die 343 gestorbenen Feuerwehrmänner erinnert.

Obamas ehren getötete US-Soldaten

US-Präsident Barack Obama will am Sonntag an allen drei Anschlagsorten der Opfer gedenken: In New York, in Washington und in der Nähe von Shanksville in Pennsylvania. Am Abend will der US-Präsident bei einer Gedenkveranstaltung im Kennedy Center in Washington sprechen. Im Zentrum steht, wie in den Jahren zuvor, der Ground Zero in New York, wo al-Qaida-Terroristen zwei Passagiermaschinen in die Türme des World Trade Centers lenkten.

Bereits am Samstag ehrten Obama und seine Frau Michelle bei einem Besuch auf dem Friedhof von Arlington nahe Washington die im Irak und in Afghanistan getöteten US-Soldaten. "Es ist ein düsterer Moment, wenn man an all diese jungen Menschen denkt, die so jung ihr Leben gelassen haben", sagte Obama nach dem Besuch des Friedhofs in einem Interview. Zugleich erinnerte er an die Lehre, die aus dem Blutbad vor zehn Jahren erwachsen sei: Amerika lasse sich vom Terror nicht brechen, "egal, was auf uns zukommt".

Gedenken an die Helden des "Flug Nummer 93"

In einer der ersten Veranstaltungen zum Jahrestag erinnerte Ex-Präsident George W. Bush an die Opfer, die damals in dem entführten "Flug Nummer 93" den Terroristen Widerstand geleistet hatten. An der Absturzstelle des Flugzeugs im Bundesstaat Pennsylvania weihte er am Samstag ein Denkmal ein. In seiner Rede würdigte er den Mut der Passagiere und Crewmitglieder der United-Airlines-Maschine.

Die Passagiere hatten damals über Flugzeugtelefone von den Anschlägen in New York erfahren und befürchtet, dass auch ihre Maschine Unheil anrichten sollte. Sie stürmten das Cockpit und kämpften mit den Entführern. Später stellte sich heraus, dass die Terroristen die Maschine ins Weiße Haus oder ins Kapitol stürzen wollten. Einige der Opfer hatten sich noch kurz vor ihrem Tod per Telefon von Angehörigen verabschiedet. Alle 44 Insassen starben, darunter auch vier Entführer.

Die Passagiere hätten damals "die erste Gegenoffensive im Krieg gegen den Terror" gestartet, sagte Bush bei der Zeremonie, an der auch sein Vorgänger Bill Clinton und der amtierende Vize-Präsident Joe Biden teilnahmen. Bei Einbruch der Dunkelheit wurden auf dem Feld fast 3000 Lichter entzündet. Ihr Widerstand sei "eine der mutigsten Taten in der amerikanischen Geschichte".

Am Pentagon in Washington, wo ebenfalls ein von Terroristen entführtes Flugzeug abgestürzt war, legte Bush einen Kranz nieder. An der Zeremonie nahmen auch sein damaliger Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und der heutige Pentagon-Chef Leon Panetta teil.

Schweigeminute in Berlin

Bundespräsident Christian Wulff besuchte zusammen mit dem US-amerikanischen Botschafter Philip D. Murphy einen Gottesdienst in Berlin. Weitere Gäste in der American Church waren unter anderem Außenminister Guido Westerwelle (FDP), Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU). Die Besucher des ökumenischen Gottesdienstes gedachten mit einer Schweigeminute der Terroropfer.

© dapd/AFP/dpa/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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