Rechtsterrorismus:Schämt sich der hessische Verfassungsschutz für den NSU-Bericht?

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Jan Böhmermann und die Organisation "Frag den Staat" haben einen Bericht des hessischen Verfassungsschutzes online gestellt, der eigentlich noch für Jahrzehnte unter Verschluss bleiben sollte. (Foto: ZDF)

Eigentlich sollte die Geheimakte bis 2044 weggesperrt bleiben, jetzt wurde das Dokument von Jan Böhmermann und der Organisation "Frag den Staat" geleakt. Welche Hinweise hatte der Verfassungsschutz auf rechte Umtriebe? Über nicht verfolgte Spuren, obskure Quellen und verschwundene Aktenstücke.

Von Annette Ramelsberger, München

Es ist nun fast elf Jahre her, dass die Republik in ihren Grundfesten erschüttert wurde. Am 4. November 2011 erschossen sich nach einem Banküberfall die beiden Rechtsextremisten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in ihrem Wohnmobil in Eisenach, als sie von Polizei umstellt waren. 150 Kilometer weiter östlich, in Zwickau, flog kurz danach ihre Wohnung in die Luft, in der sie jahrelang gelebt hatten. Die Frau, die den Unterschlupf in Brand gesetzt hatte, war Beate Zschäpe. Sie versandte auch das Bekennervideo, das erst klarmachte, um wen es sich bei den Toten und ihrer Gefährtin handelte: um die Mörder von neun Männern mit türkischen und griechischen Wurzeln und einer Polizistin. Um die Verantwortlichen für eine Mordserie, die 13 Jahre lang unerkannt geblieben war. Kurz: um den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU), eine rechtsradikale Mörderbande.

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Text: Gianna Niewel, Annette Ramelsberger, Benedikt Warmbrunn, Illustration: Stefan Dimitrov

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