Ermittlungen nach Messerangriff:Würzburger Attentäter soll in Psychiatrie verlegt werden

Ermittlungen nach Messerangriff: In diesem Kaufhaus in Würzburg begann die Attacke.

In diesem Kaufhaus in Würzburg begann die Attacke.

(Foto: Michael Probst/AP)

Noch gibt es keine Klarheit über das genaue Motiv des tödlichen Messerangriffs. Die Staatsanwaltschaft aber will den Täter in die Psychiatrie verlegen lassen. Er soll möglicherweise schuldunfähig sein.

Von Georg Mascolo, Florian Flade und Ronen Steinke

Der Attentäter, der Ende Juni in einem Kaufhaus und der Fußgängerzone von Würzburg Passanten mit einem Messer angegriffen und dabei drei Frauen getötet hat, soll in eine psychiatrische Klinik verlegt werden. Das hat nach Recherchen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR die Generalstaatsanwaltschaft München in dieser Woche beschlossen. Sie hat eine Verlegung des Somaliers aus der Untersuchungshaft in eine psychiatrische Unterbringung beantragt. Davon hatte zuerst die Mainpost berichtet.

Demnach gehen die Ermittler davon aus, dass der Beschuldigte Abdirahman J. A. seine Tat "im Zustand der Schuldunfähigkeit oder verminderten Schuldfähigkeit" begangen habe, wie es in Paragraf 126a der Strafprozessordnung heißt. Dann ist die Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt die einzige Möglichkeit, ihn weiter in Gewahrsam zu behalten.

Über einen entsprechenden Antrag soll der Ermittlungsrichter am Amtsgericht Würzburg an diesem Dienstag entscheiden. Wenn er zustimmt, würde Abdirahman J. A. die Justizvollzugsanstalt Würzburg verlassen und in eine Spezialklinik verbracht werden, zum Beispiel im fränkischen Lohr am Main.

In den Stunden nach der Tat "wie weggetreten"

Nach Angaben seines Pflichtverteidigers Hans-Jochen Schrepfer soll Abdirahman J. A., der als Asylbewerber in Deutschland lebte, in den Stunden nach der Tat "in einer anderen Welt" gewesen sein, "wie weggetreten". Ein Gespräch mit ihm sei unmöglich gewesen. Der Täter habe stattdessen mit sich selbst geredet, "teils auch geschrien". Ein psychiatrisches Gutachten, das durch den Psychiater Hans-Peter Volz erstellt werden soll, ist indes noch nicht fertig.

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