Der Luftwaffenairbus hat gerade Reykjavik überflogen und nimmt Kurs auf Grönland, da klopft Wolfgang Schäuble mit dem rechten Zeigefinger aufs Mikrofon, pustet, pocht. Er will etwas sagen. Schäuble, schwarzer Rollkragenpullover unterm Jackett, vor sich eine Akte, ein Telefon, Wasser im Kühler, ist zu seiner letzten Dienstreise unterwegs. 16 Mal ist er in acht Jahren als Finanzminister über den Atlantik geflogen, nun will er noch mal drei Tage lang volles Programm machen. Nur wird es diesmal in Washington nicht allein um Wachstum, Handelsbilanzen oder Griechenland gehen, sondern auch um ihn. Er wird zwar wieder Christine Lagarde, die Chefin des Internationalen Währungsfonds, sehen; und Steven Mnuchin, Donald Trumps Finanzmann, hat ihn zum Abendessen geladen. Schäuble selbst wird auch eine Party geben, als Working Dinner getarnt, zum Ende der deutschen G-20-Präsidentschaft. Es soll alles nicht zu sehr nach Abschied aussehen. Aber es ist einer.
Wolfgang Schäuble:Nun isch vorbei
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Der Finanzminister hätte gerne, dass sein Abschied als freiwillige Entscheidung gesehen wird. Aber so freiwillig war sie wohl nicht.
Von Cerstin Gammelin und Alexander Mühlauer
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